In Köln versammeln sich vom 7. bis 10 November wieder Klassiker und neue Avantgarde
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05.11.2024
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Erschienen in
Weltkunst Nr. 234
Die vergangene Ausgabe der Art Cologne sah sich mit der Prognose konfrontiert, sie sei erfolgreich bis ins mittlere Preissegment – mit Millionendeals dürfe man in der Domstadt jedoch nicht rechnen. Die Galerien, die nun teilnehmen und deren Zahl um fünf auf 175 angewachsen ist, sehen es anders: Aus Dortmund etwa bringt Utermann Namen wie Franz Marc, Marc Chagall und Emil Nolde mit, deren Werke direkt aus dem Nachlass kommen. Von Nolde stammt das Gemälde „Herbstabend auf Alsen“ von 1903, kosten soll es etwas mehr als 1,3 Millionen Euro. Georg Kolbe ist mit der 310.000 Euro teuren Skulptur „Adagio“ von 1923 vertreten, der „Blühende Garten“ von Max Beckmann, ein Gemälde von 1933, befand sich vor einigen Jahrzehnten in einer Dortmunder Privatsammlung (950.000 Euro).
Einige international strahlkräftige Player wie Hauser & Wirth oder David Zwirner bleiben der Messe weiterhin fern, dafür sorgen die Galerien Thaddaeus Ropac und Sprüth Magers im Segment Contemporary für Weltniveau. Letztere setzt auf Malerei von Walter Dahn, Andreas Schulze oder David Ostrowski. Kölner Stammhändler wie Karsten Greve, Gisela Capitain, Nagel Draxler oder Daniel Buchholz gesellen sich dazu. Bei Buchholz hat man sich für Arbeiten von Anne Imhof entschieden. Sie stammen aus Serien, die dieses Jahr im Kunsthaus Bregenz zu sehen waren. Aus Berlin reist Max Hetzler mit Gemälden von Raphaela Simon an, auf denen Figuren vor rotem Hintergrund „Küsse“ tauschen (20.000 Euro) oder in ihrer „Kugeljacke“ stolzieren (30.000 Euro). Die Galerie Eigen + Art hat atelierfrische Gemälde von Tim Eitel und Kai Schiemenz im Gepäck.
Zu den Rückkehrern gehört neben Dorothea van der Koelen, Filomena Soares oder Neon Parc auch Jari Lager. Er präsentiert koreanische Mondvasen von Minsoo Kang zwischen 4900 und 6900 Euro. Im Segment der klassischen Moderne und Nachkriegskunst sind drei Rückkehrer zu verzeichnen. Die Berliner Galerie Derda, deren Schwerpunkt das Bauhaus ist, bringt seltene Drucke von Kandinsky mit. Die Galerie Valentien trumpft mit Arbeiten von Ernst Barlach, Max Ernst, Oskar Schlemmer und Rudolf Belling auf. Wienerroither & Kohlbacher aus Wien glänzen mit Werken von Egon Schiele, Gustav Klimt und Ernst Ludwig Kirchner.
Im Sektor Neumarkt für junge Galerien findet man den Newcomer Alex Flick, Sohn des Sammlers Mick Flick, mit der Galerie Gathering aus London. Die 25 Stände der Sektion Collaborations sind über die gesamte Messe verstreut. Corbett vs. Dempsey aus Chicago bespielen einen Stand mit Jubg aus Köln und zeigen neue Gemälde des Jazzmusikers Roscoe Mitchell, die mit Werken von Hedwig Eberle und Matthias Schaufler in Kontrast gesetzt werden. Max Goelitz (München/Berlin) setzt auf Ju Young Kim, bietet deren Wandskulpturen für 7900 Euro und dazu Werke von Troika, einem angesagten deutsch-französischen Künstlertrio.
Das kuratierte Crossover des Sektors Art + Object wird mit neun internationalen Galerien fortgesetzt. Bartha Contemporary und Joost van den Bergh aus London mischen Zeitgenössisches mit indischer Textilkunst. Die Galerie THK hat Skulpturen aus Wachsstoff des Nigerianers Samuel Nnorom dabei.