Die Wiener Messe Art & Antique feiert ihren 55. Geburtstag und präsentiert ausgewählte Kunstobjekte von der Antike bis zur Gegenwart
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08.11.2024
Sie ist selbst eine Preziose. Die Art & Antique feiert aktuell ihren 55. Geburtstag – und lädt ihre Gäste bis zum 11. November in die historische Wiener Hofburg. Geboten werden ausgesuchte Objekte von der Antike über Skulpturen des 19. und 20. Jahrhunderts bis zur Malerei der Gegenwart. Zusammengestellt haben diesen Spaziergang durch die Epochen gut 40 internationale Kunsthändlerinnen und Kunsthändler, von denen nicht wenige der Messe seit langem treu sind.
Kontinuität spielt hier auf gleich mehreren Ebenen eine Rolle. So bei der prächtigen Adresse, an der sich die Aussteller auf über 3000 Quadratmetern ausbreiten können; im Fall der vertrauten Gesichter an den Ständen von Christoph Bacher Archäologie Ancient Art, der Galerie Française – Gérard Schneider oder der Brenske Gallery, die aktuell auf eine russische Ikone aus dem 19. Jahrhundert mit dem seltenen Motiv der Paradiesleiter aufmerksam macht (25.000 Euro). Schließlich sorgt auch das Entstehungsdatum mancher Stücke wie jenes der ägyptischen Mumienmaske mit geflügeltem Skarabäus am Stand von Christoph Bacher für eine Aura, die nur die Zeit mit sich bringt. Das Objekt aus spätptolemäischer Zeit soll 24.000 Euro kosten.
Jüngere Epochen sind bei der Innsbrucker Galerie Maier, der Galerie Zimmermann Kratochwill aus Graz und bei Susanne Bauer präsent. Letztere bietet die Jugendstil-Vase „Phänomen Gre 7506“ aus der Manufaktur Johann Loetz Witwe an: mit lachsfarbenem Unterfang, einem schillernden Silbergelbband und fein irisierend. Motive wie der lichte Blumenstrauß auf einer limitierten Lithografie von Marc Chagall, Abstraktionen von Pablo Picasso oder Martha Jungwirth (Galerie Magnet) und schließlich die Landschaften eines Alfons Walde (Kunsthandel Runge) oder Kiki Kogelniks scherenschnitthaften Figuren komplettieren den Blick auf Individualisten der Malerei, die jede und jeder für sich eine charakteristische Sprache entwickelt haben.
Zu ihnen gehört auch Jean-Pierre Cassigneul. Sein „Intérieur aux Roses Rouges“ verbindet nicht bloß Schönheit und Eleganz in einem figurativen Porträt. Das Motiv des bald 90-jährigen Pariser Malers setzt sich über jede zeitliche Zuweisung hinweg: Seine fragile Dame könnte den 1950er Jahren entstammen. Tatsächlich hat Cassigneul das Gemälde im Angebot des Kunsthandels Markus Strassner 1992 fertiggestellt.
Alexandra Graski-Hoffmann, Organisatorin der Art & Antique, nennt das Jubiläum der Messe einen „besonderen Meilenstein“. Wie in den Ausgaben zuvor setze man auf „klassische Kunsttradition“, lasse jedoch auch moderne Akzente und „gesellschaftlich relevante Themen“ zu. Letzteres symbolisiert die Aktion „Kunsthändler*innen helfen“, bei der fünf besondere Werke zugunsten der WE & ME Foundation verlost werden. Zudem gibt eine Serie des Starfotografen Brent Stirton Einblick in das Leben von Menschen mit ME/CFS.
Auf Initiative der Galerie Maier, die auf der Messe ein schlichtes und dabei betörendes „Stillleben mit Muschel und Hyazinthe“ (1931) von Herbert Boeckl ausstellt, wird am heutigen 8. November zudem ein „KunstKochBuch“ vorgestellt. Darin: kreative vegetarisch-vegane Rezepte von Meisterköchen mit Beiträgen von Max Raabe und Rudolf Draheim zugunsten des Vereins Kinderhilfe Potsdam.