Die 7. Ausgabe der Kunstmesse Art Düsseldorf breitet ein internationales Angebot aus und präsentiert zum ersten Mal die neue „Paper“-Sektion
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10.04.2025
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Erschienen in
Weltkunst Nr. 239
Für zahlreiche Galerien liegt die Messe gleich um die Ecke. 32 Teilnehmer, die auf der siebten Ausgabe der Art Düsseldorf ausstellen, kommen aus dem Rheinland, 19 davon sind selbst in der Landeshauptstadt ansässig, darunter Hans Mayer, Boa-Basedonart oder die Galerie Ludorff mit künstlerischen Positionen wie Imi Knoebel, Katharina Grosse und Serge Poliakoff. Eine Ballung lokaler Kompetenz, die fast ein wenig selbstbezüglich wirkt, so als sei die Messe vor allem ein regionales Ereignis. Doch das täuscht: Im Fall der Art Düsseldorf zeigt die Anwesenheit ihrer Nachbarschaft einmal mehr, wie sehr man hinter der Veranstaltung steht.
Trotz starker Konkurrenz in Gestalt der Art Cologne hat sich Messedirektor Walter Gehlen mit seiner Idee durchsetzen können. Das Konzept: eine Begrenzung auf etwas mehr als 100 Galerien, die urbane Atmosphäre eines ehemaligen Stahlwerks mit Tageslicht und kuratierte Bereiche wie die neue „Paper“-Sektion, in der sechs Anbieter das Potenzial des fragilen Mediums ausloten. Den Kontrapunkt setzen „Sculpure Spots“, für die großzügige Präsentationsflächen geschaffen werden.
Als Interessenten der teils monumentalen dreidimensionalen Werke kommen eher größere private oder museale Sammlungen infrage. Auch hier kann Gehlen sich auf seine Kundschaft verlassen. Das Einzugsgebiet der Art Düsseldorf reicht weit über das Rheinland bis in die Niederlande und nach Japan. Auch wenn mit Masumi Sasaki eine einzige, im vergangenen Jahr gegründete Galerie aus Tokio teilnimmt.
Mindestens so wichtig ist der Kontakt zur japanischen Community − und Düsseldorf einer ihrer Hotspots, was sich schon 2024 in der Einladung des Anonymous Art Project (AAP) auf die Messe spiegelte. Hinter der Initiative steht ein Sammler aus Tokio, der (noch) ungenannt bleiben will, während der vergangenen Art Düsseldorf aber bereits für beachtliche Umsätze sorgte. Diesmal stellt Kuratorin Yoko Nose im Rahmen von AAP mit Norimichi Hirakawa und Hiraku Suzuki zwei junge japanische Künstler vor.
Man hat also Nischen besetzt, in denen sich laut Gehlen „neue Impulse setzen“ lassen. Für von ihm „Superbrands“ genannte Mega-Galerien mag das kein zwingendes Argument zur Teilnahme sein. Dennoch finden sich mit Mennour und Pace große globale Akteure des Kunstmarktes zum wiederholten Mal in Düsseldorf ein. Österreich ist mit acht Galeristen und Galeristinnen gut vertreten, darunter Silvia Steinek, deren Angebot sperrig Poetisches wie die „Zärtlichen Berührungen“ zweier Kondome (1976/2009) der Wiener Künstlerin Renate Bertlmann umfasst.
Mit Pilevneli und Dirimart reisen zwei Galerien aus Istanbul an, Studio G7 sitzt in Bologna, Dix9 ist in Paris ansässig, aus Kapstadt kommt die Galerie THK. Letztere zeigt aufstrebende Talente aus Südafrika und anderen Ländern des Globalen Südens erstmals in Düsseldorf. Bislang war THK auf Messen in London, Abu Dhabi und New York unterwegs, doch ihr Fokus verschiebt sich ins Rheinland. Die Berliner Galerie Dittrich & Schlechtriem bringt Gemälde von Navot Miller mit. Der 1991 in einer orthodoxen Siedlung im Westjordanland aufgewachsene Maler sorgt seit einiger Zeit mit Bildern für Furore, die sich in leuchtenden Primärfarben Millers schwulem Leben widmen. Dittrich & Schlechtriem vertritt ihn von nun an und gibt das auf der Messe offiziell bekannt. Auch das zeigt, wie wichtig die Art Düsseldorf geworden ist.