Seinen Durchbruch feierte Matthias Schweighöfer mit dem Film „Soloalbum“. Uns verriet er, welches Bild ihn besonders bewegt.
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12.08.2016
Grundsätzlich bin ich ein großer Fan von Picasso, ich habe mich eine Zeit lang intensiv mit seinem Werk beschäftigt. Aber mein Lieblingsbild stammt von dem italienischen Maler und Grafiker Bruno Bruni, es heißt „Die Umarmung“. Obwohl es kaum etwas zeigt, erzählt es irre viel. Ich mag den Stil und die Stimmung des Bildes sehr.
Gesehen habe ich es zum ersten Mal vor Jahren im Musée d’Orsay, ich war gerade Anfang zwanzig oder so. Es hat mich schon damals tief beeindruckt. Weil es so schön simpel ist und doch so eine große Wirkung hat: etwas, das ich auch als Schauspieler und Regisseur gut finde. Mich begeistert die Intensität, mit der der Mann im Trenchcoat eine
Frau umarmt, die eigentlich gar nicht wirklich da ist. Ein schönes Bild für das Unfassbare in Beziehungen – die Frau bleibt im Vagen, und auch der Mann im Trenchcoat ist verhüllt, nicht wirklich klar zu erkennen.
Ungefähr zu der Zeit, als ich das Bild für mich entdeckte, sah ich in Berlin eine Tanzvorführung, in der ein Mann und eine Frau das Leben des Malers Toulouse-Lautrec getanzt haben. Dabei gab es eine Szene, in der der Tänzer sich einen weiten Mantel überwarf und auch die Tänzerin damit verhüllte. Man sah nur noch die tanzenden Beine unterm Mantel, eine Art vierbeinige Figur. Diese Stimmung von vereint und dennoch getrennt sein, vermittelt auch Bruni.
Seit einigen Jahren hängt die „Die Umarmung“ bei mir zu Hause. Ich habe mir einen Druck des Bildes gekau und schön rahmen lassen. Das Bedürfnis, das Original zu besitzen, habe ich nicht. Außerdem wäre es vor meinen beiden Kindern nicht sicher. Irgendwann würde bestimmt eines auf die Idee kommen, mit Buntstiften darauf herumzumalen.