Im Oktober widmet sich die Weltkunst in einer Schwerpunkt-Ausgabe dem schillernden Verhältnis von Kunst und Kriminalität
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30.09.2020
„Ich hatte Geld, Kunst, schicke Autos, schöne Frauen, flog Privatjet.“ So bündig fasste Helge Achenbach in seiner Autobiografie das Leben im Kunst-Jetset zusammen. Viele Jahrzehnte spielte der Düsseldorfer Kunstberater, der in seinen Glanzzeiten Riesenbilder von Gerhard Richter vermittelte, hier ganz oben mit. Doch dann kam der tiefe Fall. Achenbach fälschte Rechnungen, betrog Kunden und landete im Gefängnis. Er steht damit nicht allein. Immer wieder geraten Akteure des Kunstmarkts ins Visier der Strafverfolger, mal geht es um Preisabsprachen, mal um Steuerdelikte oder komplizierte Betrügereien. In unserer Titelgeschichte beleuchten wir einige spektakuläre internationale Fälle, die zeigen, dass das Geschäft mit den schönen Bildern manchmal auch ein hässliches Gesicht hat.
In Gotha ereignete sich 1979 der spektakulärste Kunstraub in der Geschichte der DDR. Fünf Gemälde alter Meister, darunter Werke von Frans Hals und Hans Holbein d. Ä. , wurden bei einem Einbruch in Schloss Friedenstein gestohlen. Viele Jahre dauerten die intensiven Ermittlungen in Ost wie West, ohne dass eine der Spuren tatsächlich zum Täter oder zu den Bildern führte. Erst jetzt scheint der Fall aufgeklärt und die Bilder kehren nach Gotha zurück. Wir erzählen diese ungewöhnliche deutsch-deutsche Kriminalgeschichte anhand von neuen Details.
Darüber hinaus zeigen wir in einem Portfolio, wie Mord und Totschlag als Motiv Künstler seit Jahrhunderten magisch anziehen, stellen mit Mugshots ein spezielles Sammelgebiet der Fotografie vor und gehen der Frage nach, wie verbreitet Fälschungen sind.