Die Märzausgabe der Weltkunst widmet sich unseren gefiederten Freunden: Es geht um Vögel in Mythologie und Kunstgeschichte, einen ins Federvieh vernarrten Galeristen und die Schmuck-Eier von Fabergé
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24.02.2021
Der Ibis als Verkörperung von Thot, dem altägyptischen Gott der Weisheit. Odins Raben, Ledas Schwan, Phönix aus der Asche, die Friedenstaube … Seit Jahrtausenden beflügeln Vögel die Fantasie, symbolisieren Sanftmut und Sünde, Stärke und Schlauheit. Kein anderes Tier hat so viele Bedeutungszuschreibungen erhalten, die es zum idealen Motiv für die Kunst werden ließen. Wir widmen uns in einer kleinen Kulturgeschichte den Flügelwesen und zeigen dazu ein Portfolio mit unseren Lieblingsbildern von Vögeln in der Kunst.
Juerg Judin ist nicht nur ein erfolgreicher Berliner Galerist, sondern auch ein großer Vogelliebhaber. In einem Porträt erzählt er die Geschichte seiner Passion, die ihn seit Kindertagen begleitet. Besonders fasziniert ihn der Schabernack, den Vögel treiben können und ihre Jahrmillionen zurückreichende Biologie. „Wenn sich meine Witwenpfeifgänse anschleichen, ist das wie Jurassic Park. Es sind ganz urtümliche Viecher.“ Nun zieht er mit seinen Enten und Hühnern in ein Wasserschloss im Loiretal.
Das Ei, aus dem die Vögel schlüpfen, hat der Petersburger Juwelier Carl Fabergé Ende des 19. Jahrhunderts zur Vorlage für ein neues Luxusobjekt gewählt. Seine Fabergé-Eier sind exzentrische Goldschmiedewerke voll kostbarer, raffinierter Details. Sie kosteten schon zur Zarenzeit ein Vermögen und bilden heute ein exzentrisches Sammelgebiet, das wir in unserem Sammlerseminar beleuchten.