Der Tod war schon immer ein Thema im Karneval. Der belgische Maler James Ensor führt dies meisterhaft vor
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11.11.2022
James Ensor verbrachte den größten Teil seines Lebens im belgischen Küstenort Ostende, wo seine Mutter ein Geschäft mit Karnevalsartikeln betrieb. Masken wurden zum zentralen Sujet seines Werks. Sein Gemälde „Der Tod und die Masken“ präsentierte 1928 die Kunsthalle Mannheim erstmals in einer wichtigen Museumsausstellung, damals war der Maler außerhalb Belgiens noch kaum bekannt. Neun Jahre später verliehen ihm die Nazis das Brandmal „entartet“, beschlagnahmten das Werk und ließen es dann zur „Weiterverwertung“ in Luzern versteigern. So kam es ins Musée des Beaux-Arts in Lüttich. Nach den Schrecken des Krieges hat man sich dort lange nicht vorstellen können, es jemals wieder nach Deutschland zu verleihen. Doch im vergangenen Jahr war es so weit, das Bild kehrte für eine große James-Ensor-Schau temporär nach Mannheim zurück. Bei Ensor hat der Karneval stets etwas zutiefst Morbides, der Tod wohnt in seiner Mitte. So auch bei „Der Tod und die Masken“ von 1897: Die singenden, grinsenden und starrenden Figuren drängen sich um den Totenkopfmann mit der Kerze. Ob sie selbst noch leben oder nur Masken mit leeren, toten Augen sind, im vermeintlichen Frohsinn erstarrt, lässt der Maler offen.
Übrigens: Den größten Bestand an Gemälden von James Ensor hat das Königliche Museum für Schöne Künste Antwerpen, das in diesem Jahr feierlich wiederöffnet wurde.