Am 9. November 1938 setzten die Nationalsozialisten jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und andere Einrichtungen in Brand. Im Angesicht dieser schrecklichen Ereignisse malte Marc Chagall sein Gemälde „Der Traum“
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09.11.2022
Marc Chagall führte ein bewegtes Leben. Die zwei Weltkriege prägten den Werdegang des französisch-russischen Malers, der heute zu den bedeutendsten Künstlern der Moderne zählt. Als jüdischer Maler war er dem Antisemitismus des nationalsozialistischen Regimes ausgesetzt, so dass er schließlich nach Amerika emigrierte. In den 1930er Jahren, einer düsteren Zeit in der Geschichte Europas, wurde auch Chagalls Farbpalette immer dunkler. Am 9. November 1938 setzten die Nationalsozialisten jüdische Geschäfte, Gotteshäuser und andere Einrichtungen in Brand. Tausende Jüdinnen und Juden wurden gefoltert, verhaftet oder getötet. Im Angesicht dieser schrecklichen Ereignisse malte Chagall das eindringliche Gemälde „Der Traum“. Es verhandelt zentrale Themen wie Identität, Angst und Verfolgung. Inmitten des tiefen Blau des Himmels schwebt eine Wanduhr, die einerseits eine Kindheitserinnerung des Künstlers ist, denn im Wohnzimmer seiner Eltern stand ein großes Exemplar, vor dem er sich fürchtete, andererseits deutet die Pendeluhr auch auf die Unaufhaltsamkeit der Zeit hin.
Übrigens: Chagalls „Der Traum“ von 1938/39 ist seit einigen Tagen in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt zu sehen, die Ausstellung läuft noch bis zum 19. Februar.