Mit fünf Meisterwerken von Johannes Vermeer aus Berlin, Dresden und Frankfurt bereitet sich das Rijksmuseum in Amsterdam auf „die größte Werkschau aller Zeiten“ mit Arbeiten des Malers aus Delft vor
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23.11.2022
Für „Vermeer“ werden in der Berliner Gemäldegalerie „Das Glas Wein“ (ca. 1659–61) und die „Junge Dame mit Perlenhalsband“ (ca. 1662–64) auf den Weg gebracht, die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden verpackt „Bei der Kupplerin“ (1656) und „Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster“ (ca. 1657–58), das Städel Museum in Frankfurt am Main steuert „Der Geograph“ (1669) bei.
Den vom 10. Februar bis 4. Juni in Amsterdam erwarteten Andrang will das Museum mit Zeitslots regulieren. „Wir möchten, dass es schön wird“, sagte Kurator Gregor Weber der dpa in Berlin. Vor den häufig kleinformatigen Bildern Vermeers sollten größere Menschentrauben vermieden werden.
Das Museum kalkuliert mit rund einer halben Million Interessierten. Bei der Schau mit späten Werken Rembrandts vor sieben Jahren sei es mit 525.000 Besucherinnen und Besuchern schon „sehr voll“ gewesen.
Für die Ausstellung haben die Verantwortlichen 28 der weltweit nur 35 Gemälde des niederländischen Meisters zusammengetragen. Manche Arbeiten sind zu fragil für einen Transport, andere sind durch Vorgaben wie Vermächtnisse der Spenden an einen Ort im Museum gebunden.
Alle sieben niederländischen Vermeers und einige der Leihgaben wurden aus Anlass der Ausstellung mit neuen technischen Methoden analysiert. Dabei wurde zum Beispiel festgestellt, dass die etwa 1658-1660 entstandene Arbeit „Dienstmagd mit Milchkrug“ aus dem Besitz des Rijksmuseums unter der weißen Wand auf der rechten Seite ein Regal mit Krügen und einen Feuerkorb verbirgt.
Die Ausstellung will laut Weber auch zeigen, dass Vermeer „nicht nur ein Tüftler war, der ein halbes Jahr an einem Bild gemalt hat“. Vielmehr habe er „vier Monate nachgedacht und dann einen Monat gemalt“. Erste Entwürfe der später akribisch ausgearbeiteten Werke seien von Vermeer „oft sehr flott“ skizziert worden. (dpa)