Kunstwissen / Ein Weihnachtsbaum für Venedig

Der Weihnachtsbaum auf der Piazzetta in Venedig thront auf einem roten Sockel, denn in den Wintermonaten drängt die Flut regelmäßig in die Lagunenstadt. Und weil die mobilen MOSE-Deichtore erst ab 110 cm über dem Meeresspiegel aufgerichtet werden, schützt dieser bühnenähnliche Aufbau davor, dass die riesige Tanne an manchen Tagen ebenso wie die Venezianer und Besucher wadentief im Wasser steht. Die goldenen Lichter und Weihnachtskugeln verweisen auf den reichen Goldschmuck in der Basilika und die güldenen Decken im Dogenpalast, auf die sich auch Anselm Kiefer in seinem Venice-Cycle bezieht. Damit die Mosaiken im Markusdom endlich dauerhaft von den Salzblüten gereinigt werden können, die sich seit der Jahrhundertflut im Jahr 2019 vervielfacht hatten, wurde eine zusätzliche Kristallglas-Barriere rund um die Basilika – von der Porta dei Fiori bis zur Porta della Carta – errichtet. Diese schützt das Gebäude effektiv auch bei geringeren Pegelständen, wenn das MOSE-System noch ruht, was zuletzt 15 Mal im Jahr der Fall war. Eine solche Glas-Wand, die verhindert, dass Wasser reinläuft, soll in den nächsten zwei Jahren auch auf dem Markusplatz errichtet werden, damit in den Geschäften und Lokalen rund um das „schönste Wohnzimmer der Welt“ immer alles seinen gewohnten Gang gehen kann.

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