Kunstwissen / Rückkehr der gestohlenen Madonna

Ein Diebstahl aus der Staatlichen Graphischen Sammlung in München sorgte im Sommer 1965 für Aufsehen: Die Zeichnung der Madonna mit Kind, bei der sich der Barockkünstler Giovanni Battista Salvi, genannt „Il Sassoferrato“, im 17. Jahrhundert von einer Komposition Raffaels inspirieren ließ, war aus dem Schutzkarton herausgerissen worden und spurlos verschwunden. Die Strafanzeige blieb ohne Ergebnis. Fast sechzig Jahre später ist sie auf der anderen Seite des Atlantiks aufgetaucht, als aufmerksame Kuratoren des Washington County Museum of Fine Arts in Maryland eine Sammlung unter die Lupe nahmen, die als Erbschaft an ihre Institution gekommen war. Der ersten Freude über die kostbare Sassoferrato-Zeichnung folgten Zweifel, denn sie glich zwar detailgetreu einem Foto des in München vermissten Werks – doch es gab ein eine entscheidende Abweichung: Auf dem Foto ist oben rechts zusätzlich die Skizze einer Hand zu sehen. Bei genauerer Untersuchung zeigte sich: Der Dieb hatte versucht, sie auszuradieren, doch es waren Spuren davon zurückgeblieben.

Nun ist die Madonna wieder nach München zurückgekehrt und wird noch bis zum 5. Februar in der Pinakothek der Moderne gezeigt, bevor das lichtempfindliche Blatt wieder seinen Platz im Studiensaal der Graphischen Sammlung findet.

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