Zeichnend hält der Illustrator Sergiy Maidukov seit einem Jahr den Krieg in der Ukraine fest. So auch den Morgen, als Raketen nur wenige Meter von seinem Haus entfernt einschlugen
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23.02.2023
Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Krieg der Bilder. Wäre er nur ein solcher, hätte die Ukraine längst gewonnen. Noch nie war ein Krieg so engmaschig medial begleitet. Zahllose Fotos und Videos fluten täglich die sozialen Medien und die Nachrichtenkanäle. Viele sind schrecklich, manche ermutigend, die meisten erzählen seit einem Jahr vom aufopferungsvollen Kampf der Ukrainerinnen und Ukrainer gegen den russischen Aggressor. Der Illustrator Sergiy Maidukov hat seinen ganz eigenen Weg gefunden, die neue Realität in Bilder zu fassen: Er zeichnet sie. Sein „Tagebuch aus Kiew“ erscheint jede Woche im ZEITmagazin. Den 26. Juni 2022 beschreibt er dort so: „An jenem Tag wurde ich vom Alarm der Sirenen geweckt. Und dann, 20 Minuten später, hörte ich das Dröhnen und Pfeifen einer Rakete, gefolgt von einer Explosion. Insgesamt vier Raketen fielen an diesem Morgen auf Kiew, alle schlugen in einem Umkreis von 300 Metern von meinem Bett entfernt ein. Es waren die schrecklichsten Geräusche, die ich in meinem Leben gehört habe. Und ich spürte zum ersten Mal, wie es sich anfühlt, wenn eine Druckwelle durch den Köper läuft. Später sah ich den Rauch dort, wo die Raketen eingeschlagen waren. Seither heulen wieder jeden Tag die Sirenen, obwohl diese vier Raketen die bisher letzten waren, die auf Kiew gefallen sind. Vielleicht funktioniert unsere Raketenabwehr ganz gut.“
Übrigens: Hier geht es zum Interview mit Segiy Maidukov.