Bild des Tages

Ein Film über Daniel Richter

Der Regisseur Pepe Danquart hat den Maler Daniel Richter drei Jahre lang mit der Kamera begleitet. Nun kommt seine Kunst-Doku in die Kinos

Von Simone Sondermann
01.02.2023

Als Erstes bleiben die beiden Papageien im Gedächtnis. Anarchisch und krächzend drehen sie ihre Runden durch das Berliner Atelier, landen selbstbewusst auf den Schultern des Malers oder auf dem Rand der großen Leinwände, wo ihr grün schimmerndes Gefieder mit den knalligen Farben von Daniel Richters Kunst konkurriert. Als Zweites erinnert man sich an die Stimme des Malers: Daniel Richter, 1962 in Eutin geboren, lange verankert in der Hamburger Anarcho-, Kunst- und Hausbesetzerszene rund um die Hafenstraße und den Golden Pudel Club und nun längst einer der erfolgreichsten und wohl auch bedeutendsten deutschen Maler der Gegenwart, ist ein Meister des Fabulierens und für seinen schnoddrigen Ton bekannt. Entsprechend viel redet er in diesem Film, mit seinen Galeristen und Druckern, seinem Fotografen und der Herausgeberin seines Catalogue raisonné, aber vor allem mit der Kamera, soll heißen mit sich selbst. Über das Malen und das Verwerfen, über die Komposition von Bildern, über alte Postkarten und neue Farben. Das ist anrührend und interessant, vor allem, wenn Richter ganz bei sich und seinem Schaffensprozess zu sein scheint, durch sein Atelier tänzelt oder sich auf den Rücken legt, die Stille mit lauter Musik (und den Papageien) vertreibt und immer wieder zum Schwamm oder zum Pinsel greift, probiert und schaut und aufträgt und verwischt, zufrieden mit dem Strich oder auch nicht. Dass Richters Bilder mittlerweile teuer sind und Kunst auch bei ihm nicht ohne den Markt zu verstehen ist, will der Film auch erzählen, mit Szenen von einer Auktion oder dem großen Dinner mit all den Sammlerinnen und Sammlern und somit Finanziers von Richters Werk. Der Künstler als Malerstar. So weit, so gut, wenn auch weit weniger überzeugend als der Blick ins Atelier. Ermüdend wird das Ganze, wenn auch noch die Reisen in die obligatorischen Kunstmetropolen dieser Welt in Bilder gekleidet werden. Dies hat man schon zu oft gesehen und verwässert das Dargestellte unnötig. Dennoch hat sich Richter mit diesem Film kurz nach seinem 60. Geburtstag ein kleines Denkmal gesetzt.

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