Bild des Tages

Die Masken von Venedig

Pietro Longhi hielt im 18. Jahrhundert den Straßenkarneval von Venedig fest. Die Masken auf seinem Gemälde werden bis heute getragen

Von Petra Schaefer
20.02.2023

Sechs Wochen lang feierte man in der Löwenrepublik Venedig den Karneval, den der Maler Pietro Falca, genannt Pietro Longhi, in dieser kleinformatigen Straßenszene wiedergibt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts trug man die Masken mit einer gewissen Selbstverständlichkeit und grüßte sich untereinander in den Gassen, auf den kleinen Plätzen und auf dem listón, der gepflasterten Promenade am Markusplatz. Auch heute, am Karnevalsmontag, raunen sich Kostümierte wieder „Buongiorno Siora Maschera“ (Guten Tag Frau Maske) zu, wenn sie sich treffen. Dabei ist es die Maske – aus dem Arabischen mascharà, Scherz/Satire –, die weiblich ist, nicht der- oder diejenige dahinter. Die Freude am Versteckspiel, am Tausch der Geschlechter und Gewänder über soziale Grenzen hinweg, gelingt in Venedig besonders gut, denn hier gibt es eine Maske, die alle tragen: La bauta. Diese charakteristische weiße Maske mit eckiger Stirn und großer spitzer Nase lässt die Augen frei und bedeckt Mund und Kinn so großzügig, dass man essen und trinken kann, ohne sie abzunehmen. Eine ideale Verkleidung also, die in der Lagunenstadt nach wie vor gerne genutzt wird, um unerkannt Karneval zu feiern. Komplettiert wird die Bauta-Maske, wie schon zu Longhis Zeiten, mit einem schwarzen, spitzenverzierten Umhang und einer ebenso schwarzen Kapuze.

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