Diese Woche beginnt die Berlinale. Die Regisseurin Ulrike Ottinger ist dem Filmfestival eng verbunden. Ihr Archiv geht nun an zwei Institutionen in Berlin
ShareDie Regisseurin Ulrike Ottinger ist eine jener Filmschaffenden, deren Werk aufs Engste mit der Berlinale verbunden ist. Rund ein Dutzend ihrer avantgardistischen Filme liefen auf dem Festival, im Jahr 2020 wurde sie mit der Berlinale Kamera geehrt. Umso größer war die Freude der Archivare der Deutschen Kinemathek in Berlin, als sie erfuhren, dass die gebürtige Konstanzerin ihnen sukzessive die zahlreichen Überbleibsel ihres cineastischen Schaffens übergibt: Drehbücher, Requisiten, Filme und Szenenfotos, Werbeflyer und Presseartikel und natürlich die ausgefallenen Kostüme. Denn der fesche Hut, den Ottinger 1980 bei den Dreharbeiten zu „Freak Orlando“ aufgesetzt hatte, wirkt richtiggehend brav im Gegensatz zu dem, was im Film selbst auftaucht: okkulte Kuttenträger etwa, die Ketten und riesige Schlösser um den Hals tragen, oder eine ans Kreuz geschlagene Bartträgerin im Ballkleid, die ihr Leid in Arien in die Welt schmettert. Das alles frei nach Virginia Woolfs richtungsweisendem Roman „Orlando“, der Geschlechtsidentitäten hinterfragte, als das Wort queer noch ein Schimpfwort war. Die Objekte aus Ottingers parallelen Lebensweg als Künstlerin, Bühnenbildnerin und Kuratorin wird Ottinger der Akademie der Künste in Berlin überlassen, der die 80-Jährige schon seit 1997 als Mitglied angehört. Als Erstes sollen die Fotografien des Ulrike-Ottinger-Archivs zugänglich gemacht werden.