Bild des Tages

Happy Birthday Diane Arbus!

Die Monografie „Diane Arbus“ ist das Vermächtnis einer grandiosen Fotografin, die an die Ränder der Gesellschaft schaute. Heute wäre sie 100 Jahre alt geworden

Von Christiane Meixner
14.03.2023

Gut drei Jahrzehnte hat es gedauert, bis die berühmte erste Monografie über Diane Arbus den Weg von New York nach Deutschland zum Verlag Schirmer/Mosel fand. „Diane Arbus“ war 1972 im Original erschienen – ein Jahr nach dem Freitod der grandiosen Fotografin, die sorglos und bestens ausgebildet in einer reichen Familie aufwuchs und deshalb erst recht an die Ränder der Gesellschaft schaute. Das Unbehagen an den eigenen Privilegien lenkte ihren Blick auf queere Menschen, Süchtige, Prostituierte und jene, die wegen ihrer körperlichen Handicaps als „Freaks“ galten.

Diane Nemerov, geboren am 14. März 1923, heiratete als Achtzehnjährige Allan Arbus, obwohl ihn die Eltern nicht vermögend genug fanden, zusammen machten sie sich als Modefotografen selbstständig. Die Zwillinge von 1967, die auf dem Cover der deutschen Ausgabe zu sehen sind, spiegeln zwei Welten der Künstlerin: Ihr Interesse galt der Kleidung wie auch der (ver)doppelten Identität der Mädchen. Eine ähnliche Spaltung prägte Arbus‘ Leben. Die Künstlerin schoss Fotos für Glamour oder die Vogue und war sehr erfolgreich in ihrem Metier. Gleichzeitig litt sie unter Depressionen, suchte nach Möglichkeiten, die von ihr bevorzugten Motive von Outsidern zu realisieren – und blieb trotz der Resonanz, auf die ihre Schwarz-Weiß-Fotografien bis in die Museen stießen, innerlich so zerrissen, dass sie sich das Leben nahm.

Das Buch „Diane Arbus“ ist ein Vermächtnis. Die Abbildungen wurden von ihrer Tochter Doon ausgewählt und durch Statements der Künstlerin ergänzt, es avancierte selbst zum Klassiker. Der Verlag Schirmer/Mosel hat das Buch in deutscher Übersetzung inzwischen mehrfach neu aufgelegt.

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