An diesem Sonntag werden in Los Angeles die Oscars verliehen. In der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ ist Lauras Poitras Film über die Fotokünstlerin Nan Goldin nominiert
ShareLässig zurückgelehnt auf der Hinterbank eines Autos, in pinke Federn gekleidet und mit Nudeln im Haar, schmunzelt die junge Nan Goldin uns selbstbewusst an. Wie alt mag sie da wohl sein? Das Porträt ist undatiert. Dieses Jahr wird „Nan“, mittlerweile ein Superstar unter den zeitgenössischen Fotografinnen und Fotografen, siebzig Jahr alt und hat nicht nur einen Grund zu feiern. Erst letzte Woche wurde ihr unter großem Publikumsansturm der Käthe Kollwitz Preis verliehen. Der Film über die Künstlerin, „All the Beauty and the Bloodshed“ von Laura Poitras, gewann den Goldenen Löwen in Venedig und ist nun als bester Dokumentarfilm für die Oscars nominiert, die an diesem Sonntag in Los Angeles verliehen werden. Von der bewegten Vergangenheit der Fotografin bis hin zu ihrem Kampf gegen die amerikanische Milliardärsfamilie Sacklers, die mit dem Vertrieb eines stark abhängig machenden Schmerzmittels den Tod hunderttausender Konsumentinnen und Konsumenten in Kauf genommen haben, zeichnet der Film ein starkes Porträt der Fotografin, die ihr Leben lang keine Grenzen zwischen privat und öffentlich gezogen hat.
Übrigens: Der Film wird erst am 25. Mai in die deutschen Kinos kommen. Bis dahin kann man sich gut mit einem Besuch der Nan Goldin Ausstellung in der Akademie der Künste in Berlin trösten, die gerade bis zum 16. April verlängert wurde.