Würdigung für Florentina Holzinger

Ophelia hat tatsächlich Talent

Florentina Holzingers Theatercoup „Ophelia’s Got Talent“ ist die „Inszenierung des Jahres“ – so lautet das Ergebnis der Umfrage im soeben veröffentlichten Jahrbuch der Zeitschrift tanz

Von WELTKUNST Redaktion
17.08.2023

Das an der Berliner Volksbühne uraufgeführte Stück von Florentina Holzinger wird als „großes Kunstwerk“ gefeiert, „das nicht bei der Überwältigung stehenbleibt“, sondern „aus einer Materialschlacht eine stringente, in sich stimmige Arbeit entwickelt“.

Die österreichische Choreografin und Performancekünstlerin, Jahrgang 1986, ist derzeit einer der am heißesten gehandelten Namen in der zeitgenössischen Tanzkunst. Ihre Basis hat sie an der Berliner Volksbühne, wo sich ihre Ästhetik im Kontext der dortigen Tradition entfalten kann und in neuen Zusammenhängen lesbar wird. Immerhin wirkten an dieser die Schauspielsparte sprengenden Bühne der politische Tanz-Berserker Johann Kresnik, die amerikanische Grenzgänger-Choreografin Meg Stuart und der immer wieder Joseph Beuys und diverse Happenings nachstellende Christoph Schlingensief in einer stets brodelnden Arena. Nach dem umstrittenen Intermezzo des Kurators Chris Dercon als Intendant leitet seit Ende 2021 das Volksbühnen-Urgestein René Pollesch das Haus.

Einen wichtigen Referenzpunkt für die Tänzerin und Choreografin Holzinger dürfte eine Kunstbewegung aus ihrer Heimatstadt darstellen, der Wiener Aktionismus. Florentina Holzingers spektakuläre Performances vereinen die radikale Körperlichkeit der Kunst-Bewegung mit zeitgenössischem Feminismus – und bilden so ein blutig-tosendes Comeback der Avantgarde.

Übrigens: Hier geht es zu Thomas Irmers großem Porträt von Florentina Holzinger.

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