Hokusais weltberühmter Farbholzschnitt „Große Welle vor Kanagawa“ wurde von der Bayerischen Staatsbibliothek für einen siebenstelligen Eurobetrag erworben
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29.08.2023
Die Bayerische Staatsbibliothek hat eines der bekanntesten grafischen Kunstwerke der Welt erworben: den Farbholzschnitt „Große Welle“ von Katsushika Hokusai (1760-1849). Das Werk sei für einen unteren siebenstelligen Euro-Betrag aus einer Privatsammlung angekauft worden, teilte die Staatsbibliothek am Dienstag mit. Es sei der Schluss- und zugleich Höhepunkt einer Reihe von Erwerbungen von Werken des japanischen Künstlers durch die Bibliothek.
Hokusai schuf den Farbholzschnitt „Unter der Welle im Meer vor Kanagawa“ – so der eigentliche Titel – in den Jahren 1830/32. Er ist das bekannteste Blatt seiner Holzschnittserie „36 Ansichten des Berges Fuji“. Der heilige Berg ist im Hintergrund zu sehen, während im Vordergrund eine gewaltige Welle über Fischerbooten zu brechen droht. Die Darstellung wurde den Angaben zufolge als Verkörperung der Schönheit wie auch der Zerstörungskraft der Natur, als Metapher für die Vergänglichkeit menschlichen Lebens, aber auch als Symbol für das Eindringen des Westens in Japan gedeutet.
Mit dem Neuerwerb wachse die eindrucksvolle Japansammlung der Staatsbibliothek um ein weiteres Juwel, sagte Kunstminister Markus Blume (CSU). „Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, diesen hochkarätigen Druck nach Bayern zu holen. München zählt somit zu den wenigen Orten in Deutschland, deren Sammlungen derartige Glanzstücke dieses weltberühmten Meisters besitzen.“
Kunsttechnologische Untersuchungen am Institut für Bestandserhaltung und Restaurierung der Staatsbibliothek bestätigten den Angaben zufolge, dass es sich bei dem Farbholzschnitt um einen frühen, außerordentlich gut erhaltenen Abzug der Originaldruckplatten handelt. Das Werk werde ein Highlight der 2025 geplanten Jahresausstellung der Staatsbibliothek sein, die sich der Sammlung japanischer Farbholzschnitte widmen wird. Die japanische Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek umfasst insgesamt rund 90.000 gedruckteBände, 100 Handschriften und 900 Einblattdrucke. (dpa)