Das Berliner RambaZamba Theater und der Künstler Tomás Saraceno erzählen in dem neuen Stück „aerocircus“ die Geschichte eines fliegenden Zirkus, der durch die ökologisch verwüstete Erde zieht
ShareWo fängt man an, wenn man vom Ende der Welt erzählt? Wenn jegliche Linearitäten hinfällig geworden sind, da der Schlussstrich ja bereits gezogen wurde. Jetzt ist endlich alles möglich. Und so hat der österreichische Autor Thomas Köck sein neustes Stück „aerocircus – eine circensische karnevaleske mit planwagen/ entgegen aller linearitäten“ einfach auf den Kopf gestellt und lässt es dort beginnen, wo sonst alles endet: hinter den Kulissen. Das Publikum betritt die dunkle Bühne durch den Hintereingang des Theaters und wird dort von einer Pantomime und zwei schwebenden Riesenkugeln von Tomás Saraceno in Empfang genommen. Der aus Argentinien stammende Künstler hat den großen Saal im Berliner Haus der Festspiele in eine magische Bühne verwandelt, die sich über zwei Ebenen erstreckt. Das Ensemble des RambaZamba Theaters lädt die Gäste dazu ein, Teil der Inszenierung zu werden. Erst nachdem sich der Vorhang geöffnet hat, ist es Zeit, den Saal zu betreten und Platz zu nehmen.
Durch den Abend führt eine Gruppe aus Clowns, Artisten und Akrobatinnen, es wird musiziert, getanzt und gesungen. Sie erzählen die Geschichte des „aerocircus“, der die von den Menschen verlassene Erde bereist. Zusammen hinterfragen sie die Rolle ihres Zirkus, wem gehört er und wozu soll er dienen? Und scheinbar ganz nebenbei findet auch eine Auseinandersetzung mit aktuellen Themen statt. Der Klimawandel und die Zerstörung der Natur beschäftigt auch den fliegenden Zirkus und mithilfe von Tomás Saracenos Bühnengestaltung schaffen sie es, die Grenzen zwischen Kunst, Natur und Wissenschaft während der zweistündigen Performance in Luft aufzulösen.
Seit über 30 Jahren arbeiten Schauspielerinnen und Schauspieler mit und ohne Behinderung gemeinsam am Berliner RambaZamba Theater. Was sie vereint ist ihr Humor, ihre Energie und ihre Leidenschaft für das Theater, aller Widerstände zum Trotz. Das inklusive Haus gilt als Vorreiter und Vorbild in ganz Europa.
Übrigens: Am 9. und 10. Dezember finden die letzten Vorstellungen von „aerocircus“ im Haus der Berliner Festspiele statt. Hier geht es zum Ticketshop.