Zum Start der Kunstbiennale in Venedig präsentieren wir unsere Auswahl von Büchern und Bildbänden über die Lagunenstadt
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17.04.2024
Herausgeber dieser jüngsten Geschichte des Deutschen Pavillons ist das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), die den Pavillon seit 50 Jahren betreut. Ein erster Band behandelte die Zeitspanne von 1895 bis 2007, im vorliegenden zweiten Band werden die deutschen Biennale-Beiträge ab 2009 ausführlich anhand von Texten, Interviews und Foto-Essays ergründet. Zu Wort kommen sowohl die Kunstschaffenden als auch die Kuratorinnen und Kuratoren sowie Kunsthistoriker. Man kann sich kaum eine bessere Vorbereitung auf die diesjährige Biennale vorstellen!
Herausgegeben von Ulrich Raulf, Eva Strittmatter und Gitte Tschoch, Institut für Auslandbeziehungen, erschienen bei Schirmer Mosel, 2022, 38 Euro
Feine kleine Beobachtungen, persönliche Anekdoten aus verschiedenen Besuchen, kurze Geschichten von berühmten Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Gästen der Stadt sind in diesem 60-seitigen Buch von Wolfgang Koeppen versammelt, die ursprünglich für einen Fernsehfilm geschrieben worden sind. Wie gern der 1996 verstorbenen Münchner Schriftsteller tatsächlich in Venedig war, wird an diesem kleinen Ausschnitt deutlich: „Abfahrt. Ein Abschied, eine Flucht wie jede Abreise. Ich hinterlasse mich in Venedig. Ich bleibe hier in Venedig. Ich nehme Venedig mit ins Exil.“
Erschienen bei Suhrkamp, erste Auflage 1996, 11 Euro
Bis Anfang dieses Jahres präsentierte die Alte Pinakothek in München eine prächtige Ausstellung zur venezianischen Renaissance. Werke von Bellini, Giorgione und Tizian, eigene Bestände und siebzig internationale Leihgaben aus den besten Museen der Welt waren zu bestaunen. Besonders für Furore sorgten neue kunsthistorische Erkenntnisse aus einem mehrjährigen Forschungsprojekt der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Wer die Ausstellung nicht sehen konnte oder wer etwas Bestimmtes nachlesen möchte, erfreue sich am gut bestückten Ausstellungskatalog.
Herausgegeben von Andreas Schumacher, erschienen bei Hirmer, 2023, 39,90 Euro
Der gebürtige Venezianer Tiziano Scarpa nimmt uns mit auf eine sinnliche Erkundung Venedigs: Seine Führung durch die Fischförmige Stadt ist nach Körperteilen gegliedert. Von den Füßen, über Herz und Händen bis zu den Augen gibt der Autor praktische Ratschläge und Anweisungen, die sicherlich spaßig zu folgen sind. Ein Beispiel aus dem Kapitel „Hände“: „Versuche auch die runden Brunnen zu umarmen, auf denen Bronzedeckel liegen. Wenn du Schlagzeug spielst, musst du den Brunnendeckel auf dem Campo San Silvestro ausprobieren: er hat ein Echo wie ein Steeldrum von den Antillen.“
Aus dem Italienischen von Olaf Matthias Roth, erschienen bei Wagenbach, erste Auflage 2002
„Noch nie hatte ich mich so als Venezianer gefühlt“, schreibt der sonst so umtriebige Kosmopolit Cees Nooteboom über seinen Rückzugsort nahe der Riva degli Schiavoni, fernab von den Touristenströmen Venedigs. Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen übersetzt, schildert der niederländische Schriftsteller in präziser Sprache seine Eindrücke von der pittoresken Stadt und Hotelzimmern, in denen bereits Franz Kafka nächtigte und seine Abschiedsworte an Felice Bauer zu Papier brachte. Nootebooms Wegbegleiterin Simone Sassen hielt die Impressionen fotografisch fest.
Erschienen bei Edition 5plus, 2017, 18,80 Euro