„Zuckerwürfel“ nennen Wiesbadener das neue Museum mit internationaler abstrakter Kunst in Hessens Landeshauptstadt. Auch der Bundespräsident äußert sich zu dem Bau eines Pritzker-Preisträgers
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10.04.2024
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet hier Besucher aus vielen Ländern: Nach mehreren Verzögerungen eröffnet am 23. Juni das Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden mit abstrakter Kunst. Das würfelförmige weiße Gebäude ist das einzige Museum des japanischen 95 Jahre alten Architekten und Pritzker-Preisträgers Fumihiko Maki in Europa, wie Museumssprecherin Kathrin Grün mitteilt.
Der Bundespräsident schreibt in seinem Geleitwort zur Ausstellungspublikation, die internationale Kunstsammlung des Ehepaares Reinhard und Sonja Ernst sei „von einer solchen herausragenden Qualität, dass bald auch Besucherinnen und Besucher aus aller Welt nach Wiesbaden kommen werden, um den besonderen Weg zu verfolgen, den die Abstrakte Kunst seit etwa dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegangen ist“.
Die erste Präsentation in dem Museum mit dem Namen des Unternehmers Reinhard Ernst und mit rund 2500 Quadratmeter Ausstellungsfläche in der hessischen Landeshauptstadt wird laut Sprecherin Grün eine Auswahl von 60 Werken zeigen. Dazu zählen etwa Gemälde und Skulpturen von Tony Cragg, Helen Frankenthaler, Karl Otto Götz, Hans Hartung, Yūichi Inoue, Lee Krasner, Morris Louis, Tal R, Judit Reigl, Pierre Soulages, Tōkō Shinoda, Frank Stella, Atsuko Tanaka und Wolfgang Tillmans.
Hinzu kommt die erste Sonderausstellung. Sie soll dem Architekten Maki gewidmet werden. Vom 23. Juni 2024 bis zum 9. Februar 2025 zeigt sie laut Planung Modelle einiger seiner Projekte, etwa des Towers 4 World Trade Center in New York. Auch sollen Museumsbauten von Maki vorgestellt werden, beispielsweise das Aga Khan Museum in Toronto, das Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco und das National Museum of Modern Art Kyoto.
Das neue Gebäude in der Wilhelmstraße 1 im Herzen von Wiesbaden ist laut Grün das zehnte Museum des Architekten. Baubeginn war Ende 2019. Die Baukosten belaufen sich nach den Angaben gegenwärtig auf rund 80 Millionen Euro. Trägerin ist die gemeinnützige Reinhard & Sonja Ernst Stiftung. Wiesbadener Bürger nennen das Gebäude mit dem vor Ort ausführenden Architekturbüro Schneider + Schumacher wegen der weißen Granitverkleidung „Zuckerwürfel“. Blickfänger im gläsernen Innenhof sind Grün zufolge die dreiteilige Skulptur Buscando la luz III von Eduardo Chillida und ein 65-jähriger Japanischer Fächerahorn. (dpa)