Kunstwissen / Der neue Woody Allen

„Du hast Glück, dass dein Mann dich wie ein Schatz behandelt“, redet Camille (Valérie Lemercier) ihrer Tochter Fanny (Lou de Laâge) zu. Doch genau das mag Fanny immer noch nicht ganz an ihrer sonst makellosen Ehe mit Alain (Melvil Poupaud) leiden: Auch wenn er es abstreitet, behandelt er sie immer fort wie ein schönes Ding, als Vorzeigefrau, die er mit teuren Juwelen schmücken kann, um sie beglückt an seinem Arm in der französischen hohen Gesellschaft vorzuführen. Er ist ein Mann, der beruflich – fast legal – andere Menschen reicher macht und am Wochenende gerne aufs Land fährt, um dort Wild zu jagen. In Paris lebt das Paar mit Dienstmädchen und Chauffeur in einem der vornehmsten Viertel der Stadt. Es hätte vielleicht noch ein paar Jährchen so weitergehen können, es sind sogar Kinderpläne in der Luft, würde nicht schon gleich in der allerersten Szene des Films das typische Woody-Allen-Karussell des Lebens seine erste Runde drehen. Auf dem Weg zu ihrer Arbeit beim Auktionshaus Artcurial trifft Fanny ihren ehemaligen Schulkameraden Alain (Nils Schneider). Dieser ist Schriftsteller, arbeitet gerade an einem Roman, der in einem Jazzklub spielen soll, und verbringt einen Teil seiner Zeit in London. Nach mehreren gemeinsamen Sandwiches im Park beginnen die beiden eine Affäre. Gerade als das romantische Geschehen anfängt zu stocken, tritt der Thriller-Aspekt der Handlung zutage, der dem Film eine rettende Spannung verleiht.

Übrigens: Fast eine ganze Woche drehte Woody Allen mit seinem Team bei Artcurial im 8. Arrondissement in Paris. Für eine Versteigerungsszene ließen sie sich auch von dem Auktionshaus beraten. Es ist das erste Mal überhaupt, dass Woody Allen einen Film in französischer Sprache drehte.  

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