Katrin Hackbarth ist Pressesprecherin für den Tourismusverband in Mecklenburg-Vorpommern. In unserem Fragebogen erzählt sie von ihrer außergewöhnlichen Sammelleidenschaft und verrät, wo es die schönste maritime Kunst der Region gibt
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29.07.2024
Caspar David Friedrich, und zwar nicht nur, weil er aus Greifswald stammt, sondern weil mich seine Betrachtung der Natur fasziniert und weil er ein Werk geschaffen hat, dass selbst heute noch viele Künstler*innen inspiriert, darunter Olafur Eliasson oder Hiroyuki Masuyama. Anlässlich seines 250. Geburtstages passiert gerade unglaublich viel in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist großartig. Es gibt landesweit etwa 400 Veranstaltungen, angefangen bei Ausstellungen über Theaterstücke bis hin zu Kreativ-Workshops. Ich freue mich zum Beispiel auf sein Werk „Kreidefelsen auf Rügen“, das im August erstmals in Mecklenburg-Vorpommern gezeigt wird.
Es gibt nicht das eine Lieblingswerk für mich, das ich beispielsweise immer wieder aufsuche (ich hatte mal gelesen, dass jemand fürs eigene Wohlbefinden jedes Jahr nach Schottland fährt, um sich das Bild „Reverend Robert Walker beim Schlittschuhlaufen“ anzusehen). Von Olafur Elisson gefällt mir sein Kunstwerk „Fenster für bewegtes Licht“ in Greifswald, für das er in Friedrichs Gemälde „Huttens Grab“ Inspiration fand. Ich war dabei, als die farben- und formenreichen Fenster bei einem Festgottesdienst eingeweiht wurden. Die Besucherzahlen im Dom haben sich nach Angaben des örtlichen Pastors Dr. Tilman Beyrich übrigens vervierfacht. Dabei ist das Werk noch nicht einmal ganz fertig, was aber an Friedrichs Geburtstag am 5. September der Fall sein wird. Dann bringt der außen angebrachte Heliostat die Fenster noch einmal mehr zum Strahlen.
Vincent van Gogh in sternenklarer Nacht in Arles.
Ragnar Kjartansson. Ich habe die Schau „Epic Waste of Love and Understanding“ im letzten Jahr im Louisiana Museum gesehen und war begeistert unter anderem von der immersiven Videoinstallation „The Visitors“. Die hätte mit Blick auf die darin mantraartig gesungene Zeile „There are stars exploding around you and there’s nothing you can do“ sicher auch van Gogh gefallen.
Die Schau „Caspar David Friedrich. Lebenslinien“, die seit der Eröffnung am 28. April übrigens auch schon 12.000 Besucher*innen zählt und die noch bis zum 4. August zu sehen ist. Wer sich mit seinem Werk beschäftigen möchte, kommt daran nicht vorbei. Überhaupt ist Greifswald eine sehr sehenswerte Hansestadt. Von dort aus lässt es sich auch wunderbar nach Rügen radeln, etwa auf der Route der Norddeutschen Romantik.
In kleinem Rahmen sammle ich Apothekergewichte in Holzschatullen, die ich während meiner Urlaube auf Flohmärkten finde. Je kleiner, desto besser. Vielleicht geht’s dabei ums Thema Gleichgewicht suchen, finden und halten, wer weiß das schon. Mein ganzer Stolz: eine Waage mit Gewichten in Elefantenform aus Myanmar.
Ja, und zwar eine in meinem neuen Heimatort Bad Doberan: die Galerie Quadrados von Heidrun Klimmey. Hier gibt es unikate Druckgrafiken in Form von Radierungen und Holzschnitten, Malerei, selbstgeschöpftes Papier. Auch kleine und feine Kunstbücher unter dem Titel „Parapoesie“ zu Themen wie Zeit, Nonsens oder Schwächen. Zwei Mal im Jahr gibt es (Gemeinschafts-)Ausstellungen; momentan übrigens zum Thema Badekultur. Das passt auch ganz hervorragend, weil die Küstenstadt Bad Doberan einen sehr bekannten Ortsteil hat: das Seeheilbad Heiligendamm, das als erstes deutsches Seebad gilt. Neuerdings gibt es auch Online-Kurse zu unterschiedlichen Techniken.
Das war mit 13/14 ein Nachdruck eines Bildes von Friedensreich Hundertwasser. Ich glaube sogar, dass man das im Neckermann-Katalog bestellen konnte. Ich mochte das Farbspektrum und seine Hinwendung zu Formen und Linien aus der Natur.
Den Holzschnitt „Welle“ von Sarah Kunze in Stralsund als Ergänzung zu den Seeigeln, die ich bereits habe. Ich mag ihre Motivauswahl, die maritim inspiriert ist und beispielsweise Unterwasserpflanzen zeigt.
Stefan Pejunk aus Wismar. Er ist Schmuckdesigner und hat einen eigenen kleinen, feinen Laden unweit der Nikolaikirche. Auch er lässt sich von der Natur inspirieren und fertigt ganz hervorragende, klare Kollektionen.
Nur im Internet. KI in der Kunst ist ja gerade ein heiß diskutiertes Thema, etwa wenn es um Persönlichkeitsrechte geht. Das bleibt spannend.