In unserem Fragebogen empfiehlt die Kunststudentin Antonia Eggers feministische Graphic Novels von Liv Strömquist und verrät, welche aktuelle Ausstellung in Berlin wir nicht verpassen sollten
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28.10.2024
Die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli, die ein bedeutendes Erbe in der Haute Couture hinterlassen hat. Ihre Entwürfe sind geprägt von surrealistischen und dadaistischen Einflüssen und gelten zurecht als wahre Kunstwerke. Außerdem habe ich dank eines sehr interessanten Uni-Seminars William Turner und seinen Einfluss auf die Landschaftsmalerei um 1800 für mich entdeckt.
Eines meiner Lieblingswerke ist die Fotoserie „You Are What You Eat“ von Mark Menjivar. Die Aufnahmen entstanden zwischen 2007 und 2012 und zeigen das Innere von Kühlschränken in US-amerikanischen Haushalten. Diese Ehrlichkeit, die sich in der unterschiedlichen Anordnung und Aufbewahrung der Lebensmittel widerspiegelt, berührt mich nach wie vor.
Irving Penn hätte ich beim Arrangieren seiner Stillleben gerne über die Schulter geschaut. Sein Gespür für Formen und Farben finde ich erstaunlich. Die Fotografie „Frozen Foods“ von 1977 ist für mich eine Inszenierung zeitloser Perfektion.
Die schwedische Illustratorin Liv Strömquist. Ich bin ein großer Fan ihrer feministischen Graphic Novels, in denen sie komplexe gesellschaftliche Themen als Comics aufbereitet. Besonders empfehlen kann ich „Im Spiegelsaal“ von 2021. Hier fragt sich Strömquist, warum Schönheit eigentlich so sehr belohnt wird, und erforscht die Ursprünge von Minderwertigkeitsgefühlen am Beispiel historischer Persönlichkeiten und Märchenfiguren, die alle für ihr Aussehen berühmt sind. Die Zeichnungen von Nofretete, Kaiserin Sisi und Schneewittchen sind sehr unterhaltsam!
„Monet und die impressionistische Stadt“ in der Alten Nationalgalerie in Berlin. Zu später Stunde, wenn möglich. Ich stand lange vor Gustave Caillebottes „Rue Halévys, Blick aus der sechsten Etage“ (1878). Dann wurde einer der Stühle frei, farblich abgestimmt mit dem Teppich darunter: Lichtgrün.
Das Designer-Duo MinaLima hat vor ein paar Jahren damit angefangen, Buchklassiker zu gestalten – mit interaktiven Extras zum Aufklappen, Schieben und Drehen. Ich bin ein großer Fan der Märchenbücher und freue mich auf jede neue Ausgabe.
Vor kurzem habe ich die Künstlerin Alina Birkner (@new.age.shit) auf Instagram entdeckt. Ihre großformatigen Bilder zeigen abstrakte Farbmalereien in pastelligen Neontönen, wohlig und doch knallig!
Antonia Eggers studiert Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität in Berlin. Anfang des Jahres konnte sie spannende Eindrücke in der Weltkunst-Redaktion als Praktikantin sammeln. Wenn sie mal nicht daran herumtüftelt, wie nischige Suchanfragen bei Google zu Top-Performern werden, trinkt sie Iced Latte (mit Hafermilch) und fiebert auf die nächste Leipziger Buchmesse hin.