Vener Panton

Im Bällebad

Der dänische Designer Vener Panton schuf in den Siebzigerjahren einzigartige Interieurs. Nun ist ein Buch über den Superstar der Möbel-Pop-Art erschienen

Von STELLA VON SENGER, SEBASTIAN HOFFMANN & CECIL VON RENNER
06.12.2024

Im Jahr 2000 gab es das Vitra Design Museum in Berlin. Es sollte vier Jahre später heimlich verschwinden, aber das ist eine andere Geschichte. Eröffnet wurde es mit einer Ausstellung über Verner Panton. Zu sehen war damals (und nun im Buch „Panton“ vom Strandberg-Verlag) die „Fantasy Landscape“, eine Art Bällebad für Erwachsene und Kinder über 1,30 Meter, die zum klassischen Kaufhaus-Bällebad keinen Zutritt hatten.

In der Berliner Panton-Ausstellung konnte man sich dafür auch im Teenagerkörper mit Farben und Formen umgeben, die in der markantesten Innenraumschöpfung der Siebzigerjahre alles hielten, was die drohende Oberstufe nicht mal versprechen konnte. Sie war Möbel und Raum in einem, denn für Panton war die Idee abschreckend, „in ein Wohnzimmer zu kommen und ein Sofa mit Sofatisch und zwei Sesseln zu sehen und zu wissen, dass man hier den ganzen Abend festsitzen“ wird. Schließlich „sitzt man bequemer auf einer Farbe, die man mag“, so die Meinung des dänischen Designers. Der „Fantasy-Landscape“-Entwurf stammt aus dem Projekt „Visiona II“ von 1970. Das war die zweite Ausgabe einer Ausstellung auf einem Kölner Ausflugsdampfer, mit dem der Superstar der Möbel-Pop-Art machen konnte, was er wollte, und dennoch geschäftstüchtig agierte: Einige der Elemente und Beleuchtungen – man beachte die raffinierte, fast unmerkliche Durchleuchtung der Deckenelemente – gingen später in Modulform oder abgewandelt in Serienproduktion.

Übrigens: Das Buch „Panton – Environments, colours, systems, patterns“ kann auf der Website des Strandberg-Verlags erworben werden und kostet 47 Euro.

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