Wir starten den zweiten Tag mit einem Besuch im Brooklyn Museum und erkunden die Umgebung. Gleich nebenan lockt der Botanic Garden und lädt zum Verweilen ein
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Wir beginnen den Tag mit dem Brooklyn Museum, erbaut um 1900 von dem damals omnipräsenten Architektenteam McKim, Mead & White. Wer sich dem riesigen Tempel der Kunst nähert, wird sich über den ungewöhnlichen Zugang wundern: Die einst imposante Freitreppe wurde schon in den Dreißigerjahren abgetragen, um buchstäblich Hemmschwellen abzubauen. Seitdem führt der Zugang direkt ins Erdgeschoss, das vor rund zwanzig Jahren mit einem modernen Eingang versehen wurde. Nicht unbedingt ein ästhetischer Erfolg, aber eine Bühne für Skater, Tänzerinnen, Flaneure oder Angestellte, die bei gutem Wetter hier draußen ihre Mittagspause verbringen.
Die ägyptische Sammlung ist weltberühmt, daneben gibt es bedeutende Bestände altamerikanischer, pazifischer, asiatischer und islamischer Kunst, italienische Goldgrundmalerei der Frührenaissance, bombastische Landschaften der Hudson River School, expressionistische Druckgrafik, Malerei von Matisse, Bronzen von Rodin und eine Abteilung für feministische Kunst.
Der Fokus bei den Sonderausstellungen liegt im Zeitgenössischen. Schon im Vorfeld sorgt die Sammlung des Musikerpaars Alicia Keys und Swizz Beatz für Furore, die für 10. Februar bis 7. Juli unter dem Titel Giants: Art from the Dean Collection angekündigt ist. Die beiden engagieren sich vor allem für schwarze Kunstschaffende und sammeln Werke von Jean-Michel Basquiat, Gordon Parks, Esther Mahlangu und Nina Chanel Abney.
Das originelle Museumsrestaurant The Norm dient gleichzeitig als Kunstdepot. Wer hier keinen Platz mehr bekommt, kann sich ein paar Blocks weiter bei Lincoln Station von den Favoriten überzeugen, einem Grünkohlsalat oder dem Chicken Sandwich.
Das Brooklyn Museum liegt am Rand des Prospect Park, dessen Design auf den Vater der amerikanischen Landschaftsarchitektur zurückgeht, Frederick Law Olmsted (1822–1903). Zu jeder Jahreszeit lohnt der Besuch. Verpassen Sie nicht das klassizistische Bootshaus! Gleich neben dem Museum lockt der Botanic Garden, wo ab März die ersten der vielen verschiedenen Magnolienarten blühen. Auch hier finden Sonderausstellungen statt, momentan etwa zu Pflanzen der Karibik wie Papaya und Guave. Mehr als zwanzig Prozent aller New Yorker haben karibische Wurzeln.
Auf dem Stadtplan ist neben dem Prospect Park noch ein grüner Fleck zu sehen: Der altehrwürdige Green-Wood Cemetery ist Park ebenso wie Friedhof. Die Gräber von Basquiat, Leonard Bernstein und Lola Montez, der Geliebten des bayerischen Königs Ludwig I., sind hier zu finden. Außerdem läuft ein Langzeitprojekt der französischen Künstlerin Sophie Calle. Ein Obelisk mit Briefkastenschlitz und der Inschrift „Here Lie the Secrets of the Visitors of Green-Wood Cemetery“ lädt dazu ein, Geheimnisse zu deponieren. Sie hat versprochen, sie alle ungelesen zu verbrennen. Abends ist die Brooklyn Academy of Music eine beliebte Destination, neben Kino und Konzerten werden hochkarätige Theaterstücke und Ballettaufführungen geboten – oft experimenteller als in Manhattan. Vor oder nach der Show gut: die authentische mexikanische Taqueria Tacombi gegenüber, die auch Cocktails wie Spicy Margarita serviert.