»Willkommen in der schönsten Stadt Europas« – so begrüßt der Stadionsprecher des 1. FC Köln stets die Fußballfans von nah und fern. Ist das nicht ein wenig übertrieben? Vermutlich. Doch wer mit dem Zug nach Köln reist, der sich auf den letzten Metern vorsichtig über die eiserne Hohenzollernbrücke schiebt, unter sich einen der größten Ströme Europas und vor sich am Ufer die mächtige Kathedrale, den beschleicht schnell eine Ahnung, warum die Kölner ihre Stadt so innig lieben.
Am besten man lässt den Dom zunächst links liegen, und schlendert zum historischen Rathaus, dessen Vorplatz tief in die Kölner Vergangenheit führt. Die Archäologische Zone zeigt Funde aus der römischen Gründungszeit und dem jüdischen Viertel mit einer der ältesten Synagogen nördlich der Alpen. Hier errichtet die Stadt derzeit ein Museum, das 2021 eröffnen soll. Nach einem Blick auf das Prätorium besuchen wir das benachbarte Wallraf-Richartz-Museum, Kölns ältestes Museum mit herausragenden Werken vom Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert, etwa die »Muttergottes in der Rosenlaube« von Stefan Lochner, dessen Geburtshaus gleich nebenan liegt.
Weiter geht es in Richtung Neumarkt, nicht ohne einen Schlenker zur 1065 geweihten St. Maria im Kapitol – einer von Kölns zwölf romanischen Kir chen – mit der Holztür aus dem 11. Jahrhundert und einem frühen Gabelkreuz. In der Aposteln straße ist es Zeit für eine Pause: das Café des Varietétheaters Gloria präsentiert sich im Köln typischen Fünfzigerjahrestil. Nur ein paar Schritte entfernt liegt die Galerie Gisela Capitain, die den Nachlass Martin Kippenbergers betreut und zu Kölns Galerien von Weltrang gehört. Zeitgenössische Kunst findet man auch an einem unerwarteten Ort, der Jesuitenkirche Sankt Peter, die ihren Sakralraum für Kunst und Neue Musik öffnet. Stars wie Ólafur Elíasson oder Christian Jankowski waren hier schon zu sehen.
Nun kann man sich entscheiden zwischen dem Museum Schnütgen für mittelalterliche Kunst und dem erzbischöflichen Kolumba, einem Neubau des Architekten Peter Zumthor, der einen traumwandlerischen Begegnungsraum für christliche Werke und zeitgenössische Positionen geschaffen hat. Egal wie die Wahl ausgefallen ist, am Abend ist es Zeit für ein Kölsch, etwa im Brauhaus Päffgen. Kleiner Tipp: Wer keinen Bierdeckel auf sein leeres Glas legt, erhält unaufgefordert gleich das nächste – die forschen Sprüche der Köbes, wie die Kellner hier heißen, gibt es gratis dazu.