Heidelberger Universität und Schwetzingen

Von einem besonderen Museum im Heidelberger Universitätsklinikum geht es zum Abschluss nach Schwetzingen mit seinem französischen Garten

Ein ganz besonderes Museum Heidelbergs fehlt uns noch. Der Kunsthistoriker und Psychiater Hans Prinzhorn  (1833–1933) beschäftigte sich früh mit der Kreativität psychisch Kranker. Als Assistent an der Heidelberger Universitätsklinik sammelte er aus ganz Deutschland rund 6000 Kunstwerke und veröffentlichte 1922 sein wegweisendes Buch „Bildnerei der Geisteskranken“. Lange war sein Bilderschatz verkannt, bis der Ausstellungsacher Harald Szeemann die Werke 1963 wiederentdeckte und ausstellte. Seit 2001 hat die Sammlung Prinzhorn endlich ein eigenes Domizil auf dem Gelände des Universitätsklinikums. In mehreren Ausstellungen pro Jahr wird die Sammlung, die derzeit rund 14.000 Werke umfasst, erschlossen und ständig erweitert. Die aktuelle Schau „Hinter den Mauern“ (bis 31. Juli) zeigt historische Fotografien aus psychiatrischen Einrichtungen der Schweiz.

Barbara Suckfüll Sammlung Prinzhorn
Die Sprachblätter von Barbara Suckfüll beeindrucken durch ihre ästhetische Spannung, die aus der Verschmelzung von Text und zeichnerischen Mitteln erwächst. © Sammlung Prinzhorn

Danach besuchen wir das Auktionshaus Metz, das im kleinen Heidelberg zu einem international anerkannten Spezialisten für frühes Porzellan des 18. Jahrhunderts wurde. Auch Möbel und alte Meister werden hier versteigert, zudem haben die Brüder Metz in den letzten Jahren Pionierarbeit für die oft unterschätzten Porzellanfiguren der Belle Époque geleistet. Hier gibt es immer etwas Interessantes zu sehen und zu erwerben. Wer sich vor allem für Zeichnungen und Druckgrafik interessiert, der sollte beim Auktionshaus Winterberg einen Termin vereinbaren.

 

Die prachtvolle Tabatière von Meissen (1723-25) kam bei Metz im Jahr 2021 unter den Hammer (Zuschlag 37.000 Euro.) © Metz, Heidelberg

Am Nachmittag geht es zur Sommerresidenz der Kurfürsten im elf Kilometer entfernten Schwetzingen. Vor allem der seit 1742 regierende Carl Theodor war hier aktiv und ließ einen französischen Garten anlegen, der die gerundeten Seitenflügel des Schlosses zu einer raffinierten Kreisanlage schließt. Später kam ein englischer Landschaftspark hinzu, sodass man hier nach der Schlossbesichtigung lange spazieren und all die Gartenelemente bewundern kann: antikische Göttertempelchen, Laubengänge, ein Badehaus bis hin zu einer pittoresken Moschee. Ein kurpfälzisches Arkadien und ein herrlicher Ausklang unserer Kunstreise.

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