Sanspareil bis Oberwaiz

Die letzten Tage wurden von der Welt des Mittelalters und der Renaissance dominiert. Am 4. Tag tauchen wir ein in die Zeit der Aufklärung und beginnenden Romantik

Oberfranken 4. Tag

Heute legen wir 15 Kilometer zurück. Wie am Vortag lassen wir uns mit dem Taxi an den Startpunkt der Wanderung bringen: Die knapp neun Kilometer von Thurnau zur Burg Zwernitz kosten circa 20 Euro (Taxi Gräf: 09228/1662).

Waren die letzten beiden Tage von Mittelalter, Renaissance und männlicher Wehrhaftigkeit dominiert, bewegen wir uns ab heute im Zeitalter der Aufklärung und beginnenden Romantik – im femininen, friedlichen Reich Wilhelmines von Bayreuth, der älteren Schwester Friedrichs des Großen. Was könnte passender sein, als diesen Tag lustwandelnd im Felsengarten von Sanspareil zu beginnen? Seine Entstehungsgeschichte geht auf François Fénelons Aufklärungsroman »Die Abenteuer des Telemach« zurück. Markgräfin Wilhelmine ließ ihren Hofbaumeister Joseph Saint-Pierre von 1745 bis 1748 die Lebensstationen von Odysseus-Sprössling Telemach in Form von Höhlen und Felsen erschaffen. Seinen Namen soll der Felsengarten dem Ausruf einer Hofdame Wilhelmines verdanken: »Ah, c’est sans pareil« – »Das ist ohnegleichen!« Daraufhin ließ Markgraf Friedrich die Umbenennung des Ortes Zwernitz in Sanspareil anordnen.

Illustration: Marta Slawinska, 2016
Illustration: Marta Slawinska, 2016

Er war es auch, der die auf einem schmalen Dolomitfelsen thronende Burg Zwernitz westlich des Felsengartens wieder instandsetzen ließ: Sie sollte an die ritterliche Vergangenheit der Hohenzollern erinnern, wenn sich die höfische Jagdgesellschaft im sogenannten Morgenländischen Bau aufhielt, einem märchenhaften Schlösschen, das der Markgräfin als Eremitage diente. Die Räume sind um einen kleinen offenen Hof gruppiert, in dem eine Buche steht, als natürliches Herz des von Menschen geschaffenen Baus.

Spazieren Sie auf den Spuren der Wilhelmine und des Telemach durch den Felsenhain, gehen Sie bis zum östlichsten Winkel, denn das Ruinentheater, eine Mischung aus Grotte und Ruine, sollten Sie unbedingt gesehen haben. Über die Äolsgrotte, den Pansitz, durch den Gespaltenen Fels und vorbei am Grünen Tisch und der Dianengrotte führt der Weg zurück zum Morgenländischen Bau.

Hier wenden wir dem kleinen Rokokoparadies den Rücken zu und gehen, in Richtung Südosten nach Kleinhül. Am Kriegerdenkmal rechts abbiegen Richtung Dorfmitte, am Löschteich links und einen knappen Kilometer auf der Straße Richtung Alladorf. Dann verschwenkt die Straße in leichter Linkskurve, und unser Weg führt geradeaus in das Waldstück Fuchsholz und durch dieses hindurch schließlich leicht bergab nach Alladorf. Dort an der Kirche in Richtung Süden halten, die Hauptstraße sehr schräg kreuzen, über den Bach. Nach ca. 400 Metern gabelt sich der Weg, hier rechts halten und auf dem Forstweg bleiben, bis Sie nach dem höchsten Punkt des Tages mit 560 Metern an eine Gabelung kommen.

Mit der Instandsetzung der Burg Zwernitz wollte Markgraf Friedrich an die ritterliche Vergangenheit der Hohenzollern erinnern

Jetzt links gehen hinunter. Kurz bevor Sie Eschen erreichen, biegen Sie links auf einen kleinen Feldweg ab, folgen diesem bis zur Landstraße. Hier jetzt rechts abbiegen und den ersten Feldweg links in Richtung Wald nehmen. Wir durchqueren diesen und stoßen ein Stück nach dem Waldrand auf einen Feldweg, der zu einer Forststraße führt, auf die Sie links abbiegen und in großer Rechtskurve nach Oberwaiz führt.

In Oberwaiz der Dorfstraße folgen und in die Straße Am Anger rechts einbiegen. In der näheren Umgebung von Schloss Fantaisie, Eckerdorf und Donndorf sind Unterkünfte rar gesät. Daher empfehlen wir die Übernachtung in einer der beiden Ferienwohnungen von Sana e Salva bei Marika Bange (www.sanaesalva.de), die Sie auf Wunsch am Abend in Bioqualität bekocht – vegetarisch, was nach drei Tagen fleischlastiger Küche eine schöne Abwechslung ist.

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