Seit vielen Jahren setzt sich Kader Attia mit dem Prinzip der „Reparatur" auseinander, das er als Konstante in der Natur und der Menschheitsgeschichte betrachtet. In der Berlinischen Galerie präsentiert werden beide bedeutsame Werkkomplexe „J'Accuse" (2016) und „The Object's Interlacing" (2020). „J'Accuse" besteht aus 17 Holzbüsten, acht Skulpturen sowie einem elfminütigen Ausschnitt aus dem gleichnamigen Antikriegsfilm des renommierten französischen Regisseurs Abel Gance. Die Büsten zeigen sogenannte „gueules cassées", Soldaten des Ersten Weltkriegs mit schwersten Gesichtsverletzungen. Im Video von „The Object's Interlacing" spicht Attia mit Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen über die „Restitution" während der Kolonialzeit gewaltsam geraubter Kulturgüter. Dabei entfalten sie ein Verständnis von Restitution als einer Praxis der Reparatur, die weit über die bloße Rückgabe geplünderter Objekte an ihren Ursprungsort hinausgeht.
Kader Attia, J'Accuse, 2016. © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Courtesy the artist and Galerie Nagel Draxler Berlin/ Köln/ München. © Foto: Berlinische Galerie / Roman März