Erstmals nach seiner Auflösung vor einhundert Jahren widmet sich eine umfangreiche Sonder- ausstellung dem Jakob-Böhme-Bund. In einer Zeit der gesellschaftlichen und politischen Verunsicherung – nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch des Kaiserreichs – entstand 1920 in Görlitz eine außergewöhnliche Künstlervereinigung. Ihr gehörten Vertreterinnen und Vertreter der bildenden Kunst, Literatur, Architektur und Musik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Auf der Suche nach neuen Impulsen strebten sie gemeinsam nach einer Erneuerung der Künste. Als geistigen Vordenker wählten sie den Görlitzer Mystiker Jacob Böhme (1575 – 1624). Böhmes Schriften, die während des 30-jährigen Krieges entstanden waren, eröffneten dem Bund den Weg zu einer von Mystik und Theosophie angeregten neuen Sakralkunst.
Fritz Stuckenberg, Landschaft, 1927, Leihgabe der Organisation zur Umwandlung des Kinos, Foto: Kai Wenzel