Highlights München

Highlights München blüht wieder auf

Preziosen in der Residenz und im Messezelt: Die Münchner Highlights präsentieren erlesene Kunstwerke aller Jahrhunderte erneut an zwei Orten

Von Gloria Ehret
20.10.2022
/ Erschienen in WELTKUNST Nr. 205

Zeitgenössische Silberobjekte erregen bei Christopher Kende aus Tübingen Aufmerksamkeit. Der japanische Goldschmiedekünstler Ryuhei Sako ist mit einer Vase in typischer „Mokume-gane“-Schnitttechnik vertreten (9500 Euro), Wayne Meeten mit der Vase „Flowing of Spirals“ in Britannia Silber (25 000 Euro). Josef Hoffmanns Entwurf für einen Korb wurde von der Wiener Werkstätte nur siebenmal ausgeführt (23 000 Euro).

Die Wiener Galerie Kovacek verbindet große Glaskunst mit modernen Gemälden und präsentiert so gegensätzliche Werke wie Alfons Waldes um 1920 gemalte „Eislauf“-Szene (650 000 Euro) und Egon Schieles zarte Bleistiftzeichnung „Sitzende Dame“ (280 000 Euro). Die Wiener Galerie bei der Albertina Zetter betört mit Hans Ofners vierteiligem Möbel-Ensemble, bestehend aus Schreibtisch mit Armsessel und zwei schmalen Hochkästchen von 1911. Alle Möbelteile sind weiß lackiert, mit schwarzen Schmuckleisten versehen, stehen auf schlanken gehämmerten Messingbeinen und wirken wie der Inbegriff des Wiener Jugendstils. Schreibtisch mit Armsessel und zwei schmalen Hochkästchen von 1911.

Die Klassische Moderne wird seit Jahren immer wichtiger, sowohl im Auktionsgeschehen wie auch auf Kunstmessen – ob in Maastricht oder München. So nehmen an den Highlights mit Beck & Eggeling, Ludorff, Schwarzer oder Utermann die bedeutendsten Galerien aus dem Rheinland teil, mit Dr. Moeller und Thole Rotermund jene aus Hamburg sowie Michael Schwarze aus Kelkheim oder Schlichtenmaier (Schloss Dätzingen bzw. Stuttgart). Wassily Kandinsky ist mit einer großartigen Papierarbeit in Tusche, Aquarell und Gouache am Stand der Galerie Utermann zu bestaunen: Monogrammiert und auf 1941 datiert, stammt das fast 50 Zentimeter große Blatt mit Werknummer aus der Sammlung Nina Kandinsky (380 000 Euro). Thole Rotermund kommt mit Pechstein und Feininger sowie den Malern des Blauen Reiter. Als museale Rarität verweist er auf Gabriele Münters raren, um 1907 entstandenen Farblinolschnitt „Wäsche am Strand“.

Dr. Alexander Kunkel erweitert sein Programm der Kunst um 1900 in Richtung klassische Modernde und Kunst nach 1945. Der Münchner Malerfürst Franz von Lenbach hat den Mimen Ernst von Possart als Richard III. in theatralischer Pose in Öl gemalt (28 000 Euro). In Gouache mit Silberbronze hat August Macke 1913 einen „Wagen in Silberner Straße“ aufs Papier gezaubert (180 000 Euro), Emil Nolde ist mit dem Aquarell „Blumen mit roter und gelber Blüte“ von 1950 mit von der Partie (175 000 Euro). Pablo Picasso hat vier Tage nach seinem 90. Geburtstag in frischer Manier einen „Tête d’Homme“ aufs Papier geworfen (295 000 Euro). Die Münchner Galerie Française ist die Adresse für Serge Poliakoff, von dem Gérard Schneider eine „Composition abstraite“ in Tempera mitbringt. Willi Baumeister gehört zum festen Programm der Galerie Schlichtenmaier. „Fußballspieler“ lautet der Titel einer großartigen Baumeister-Arbeit von 1934 in Öl und Sand auf Leinwand (350 000 Euro).

Kunst auf Papier ist ein eigenes unermessliches Feld. Als „Sahnehäubchen“ für die Highlights nennt die Kölner Galerie Boisserée unter anderem „Chris“ von Alex Katz, 2011 wie ein Schnappschuss als Kohlezeichnung in den Maßen 38,5 zu 57,8 Zentimeter festgehalten (75 000 Euro). Roy Lichtensteins signierter, datierter und nummerierter Siebdruck „Moonscape“ auf blauem Rowlux von 1965 aus dem Mappenwerk „11 Pop Artists“ lebt von der Farbe (48 500 Euro). Florian Sundheimer braucht seine Exponate nur ums Eck in die Residenz zu tragen. Schwerpunkt bilden die Werke einer Privatsammlung. Im Angebot sind mehrere hauchfeine Bleistiftzeichnungen von Rudolf Schlichter aus den 1920er-Jahren mit Schuhen und Beinen. Thomas Müllers aktuelle blaue Kugelschreiber-Zeichnung füllt das Blatt bildwürdig mit einem Muster aus dichten Wellenlinien (18 000 Euro).

Mit Stephen Hoffman nimmt die älteste Münchner Fotogalerie teil. Die Galerie Jordanow, ebenfalls aus München und mit einem Schwerpunkt auf Fotokunst, präsentiert die 21-teilige Bildfolge „EUR“ als Silbergelatineabzug von Hans-Christian Schink, entstanden 2014 in Rom. Einen Blick in die Zukunft gewährt das Gemeinschaftsprojekt der Highlights LAB mit Wunderkunst, die mehr sein will als eine Online-Galerie: Lassen wir uns überraschen!

Service

MESSE

Highlights,

Residenz München und Messezelt,

20. bis 23. Oktober

munichhighlights.com

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