Kunst & Antiquitäten München

Ein Haus voller Kunst

Die Messe Kunst & Antiquitäten im Münchner Haus der Kunst führt durch Epochen und Kulturen von der Buddhafigur bis in die Abstraktion der Gegenwart

Von Gloria Ehret
19.10.2022
/ Erschienen in WELTKUNST Nr. 205

Traditionell sind Gemälde des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, Schwerpunkt Süddeutschland, gut vertreten. Dr. Andreas Bühler bringt aus Stuttgart eine signierte und auf 1886 datierte Venedig-Ansicht mit Santa Maria della Salute von Gustav Schönleber mit. Dazu eine „Galante Szene im Park“, die Carl Spitzweg um 1838 ersann. Beide Gemälde sind in den jeweiligen Werkverzeichnissen aufgeführt. Von (Julius) Adam bis (Heinrich) Zügel reicht das Künstleralphabet der Galerie Gabelsberg, die Christof Gruber an zwei Münchner Standorten betreibt. In das Haus der Kunst nimmt er Franz Gräßels Querformat „Acht schwimmende Enten“ sowie Eduard von Grützners vielfiguriges Genrebild „Ein guter Braten“ (WVZ Balogh 481) mit. In Kampen auf Sylt widmet sich die Galerie Rudolf den großen Malern und Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts: In München zeigt sie Alexej von Jawlenskys monogrammierte, auf 1966 datierte und „1935.XII.N 23“ genannte Abstraktion neben Günther Ueckers signiertem und datiertem Bild mit schwarz lackierten Nägeln auf kreisrunder, schwarz bemalter Leinwand mit dem Titel „Der schwarze Schwan Lohengrin“ (1980). Brigitte Strehlers Kunstkabinett in Sindelfingen ist bekannt für seine große Auswahl an Kupferstichen des 16. bis 19. Jahrhunderts. Nach München bringt sie unter anderem von Maria Sibylla Merian altkolorierte „Insekten Surinams“ mit.

In fremde Welten und Kulturen taucht man bei der Kunsthandlung Peter Hardt aus Radevormwald ein, die sich seit 40 Jahren der alten asiatischen Kunst verschrieben hat. Da ist die fein detaillierte Bronzefigur Lakshmi-Narasimha (18. Jahrhundert) aus Südindien zu bestaunen. Nach Nepal entführt ein Buddha des 19. Jahrhunderts aus getriebener Bronze mit inkrustierten Edel- und Halbedelsteinen. Aus demselben Land und Jahrhundert stammt eine große Bronze-Kultlampe. Bei der Karlsruher Galerie Darya steht alte japanische Kunst im Fokus: Naturdarstellungen spielten eine bedeutende Rolle, wie das Lackpaneel der Meiji-Periode vom Ausgang des 19. Jahrhunderts mit Chrysanthemen, Wachteln, Schmetterlingen und einer Libelle zeigt. Die verschiedenen mehrschichtigen Lackierverfahren sind mit Einlegearbeiten im Shibayama-Stil mit Perlmutt kombiniert.

Schmuck ist auf dieser Messe traditionell bestens vertreten. Das Kunsthaus Nüdling aus Fulda, geleitet von Mutter und Tochter Charlotte und Dr. Elisabeth Nüdling, verführt mit einem breiten, goldenen Vintage-Kugelarmband aus Italien sowie einem Emailcollier mit Diamanten und Perlen. Anziehend ist auch eine um 1880 wohl in Frankreich gefertigte goldene Blütenbrosche „en tremblant“ mit Diamanten im Originaletui, bei der die Blüte auch als Haarnadel getragen werden kann. Ein Paar gelbgoldener Ohrstecker trägt die Tiffany-Signatur. Sabine Füchters Art & Antique Jewellery konzentriert sich auf Schmuck und Juwelen des 20. Jahrhunderts und klassische Armbanduhren. Auf dieser Messe warten eine ungetragene Rolex Datejust in Stahl/Weißgold von 1976 in sehr gutem Zustand sowie eine kleine goldene Reiseuhr Mappin & Webb, London, Paris, Rom, mit 8-Tage-Werk im originalen Lederetui auf Liebhaber. Damen könnten ebenso bei den „Day & Night“-Ohrclips von Tiffany & Co. nach einem Entwurf Angela Cummings’ in den 1980ern mit Perlmutt, Mondstein und 18 kt Gold schwach werden wie auch beim Art-déco-Kleiderclip, signiert „Caldwell“, Philadelphia, um 1926 mit Diamantbaguett und Brillanten.

Wolfgang Gützlaf bringt aus Berlin vor allem Jugendstil- und Art-déco- Schmuck mit, darunter eine französische Brosche aus der Zeit um 1900 in Gelbgold mit Diamanten und einer Perle sowie einen Ring von Jean Després, Paris, 1930er-Jahre in Gelb- und Weißgold, und eine Van-Cleef-&-Arpels-Clip-Brosche (um 1930) in Platin mit Diamanten. Seit 1993, als Miriam Schmitz-Amkreutz und ihre Tochter Laura „The old Treasury“ gründeten, präsentieren sie hochwertigen Schmuck des 20. Jahrhunderts mit einem Schwerpunkt auf modernem Design. Das Haus ist auf signierte Stücke bekannter internationaler Schmuckhäuser und renommierter Designer spezialisiert. Wer exotische Kriechtiere mag, der wird sich in die französische Tierbrosche aus Silber und Gold von René Boivin um 1970 verlieben. Ebenfalls aus Frankreich stammt der um 1980 gestaltete Armreif in Gold mit Rubinen und Diamanten und der Signatur „Rouge-Pullon“. Um eine Florentiner Arbeit handelt es sich bei dem etwa zur selben Zeit entstandenen Armreif in Sterlingsilber, Email und Bambus, signiert: Gucci. Ortrud Müller-Heffter aus München verzaubert mit Schmuck, in den sie alte oder gar antike Teile einfügt. Auch Brigitte und Tochter Saskia Seewald haben sich ganz dem Schmuck verschrieben. Hier hat man die Wahl zwischen betörenden Jugendstil-Diamantmond-Broschen, einem in Platin gearbeiteten Art-déco-Kreuz mit Smaragd und Diamanten oder einer Haiti-Perlenkette mit einer in Platin gefassten Brillant-Wechselschließe.

Service

Messe

Kunst & Antiquitäten München,

Haus der Kunst (Westflügel),

15. bis 23. Oktober

kunst-antiquitaeten.de

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