Die alteingesessene Kunst und Antiquitäten kooperiert nun mit der Entdeckermesse Artmuc und öffnet sich so der zeitgenössischen Kunst
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24.10.2023
Gut vertreten ist asiatische Kunst. Der Asiatica-Spezialist Peter Hardt (Radevormwald) wartet mit einem großen Buddha-Kopf, Fragment einer Statue aus dem 16./17. Jahrhundert in Sandstein mit Goldresten, auf. Aus feuervergoldeter Bronze besteht der kleine, auf einem Thron mit Steineinlange sitzende tibetische Buddha Maitreya; während die rechte Hand der Standfigur eines Bronze-Buddhas im langen Gewand aus dem 15. Jahrhundert die Varada-Mudra-Geste zeigt. Darya (Karlsruhe) nennt drei japanische Exponate: ein Manju-Netsuke aus Elfenbein mit der Darstellung eines Regendrachens aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Bronzeplastik eines Adlers, der einem Drachen auf einem Felsen auflauert, und eine fein bemalte, vierkantige Satsuma-Vase von Ryozan in eleganten Farben, um 1900. Bei der Tibet Art Galerie von Karl Jürgen Schlotter (Bad Kissingen) jagt die expressive, teilvergoldete Prozessionsmaske Bayrhab aus dem 17./18. Jahrhundert Schrecken ein. Eine tibetische Weihwasserkanne in teilvergoldetem Silber aus dem 19. Jahrhundert verfügt noch über ihren originalen Pfauenfederschmuck. Andreas Wurzer führt seit zehn Jahren die Galerie bei der Oper in seiner Heimatstadt Wien. Er liebt die Wechselwirkung zwischen japanischen Farbholzschnitten und Werken der klassischen Moderne. Von Utagawa Hiroshige präsentiert er den signierten originalen Farbholzschnitt „Tôto Sukiya-gashi“ aus der Serie der Fuji-Ansichten.
Werfen wir einen Blick in die Gemäldegalerien. Stefan Decker (Lauf in Baden) zeigt Landschaften des 20. Jahrhunderts. Erstmals dabei ist die Galerie Adelhoch aus Inning am Ammersee: Von Carl Wuttke präsentiert sie den „Blick von Sorrent auf den Vesuv und Neapel“, 1882, während der 1938 in München geborene Bernhard Kühlewein einen „Sommertag im Garten“ in Öl auf Holz verewigt hat. Axel Wieland, ausgebildeter und langjährig tätiger Restaurator, der sich 2010 als Kunsthändler in Friedberg-Bachern zwischen München und Augsburg selbstständig gemacht hat, stellt zwei Gemälde vor, das sprechende Bildnis der Henriette von Witzleben und eine weite Ammersee-Landschaft von Konrad Reinherz, der 1892 in München gestorben ist. Ein französischer, geschnitzter Eichenrahmen um 1700 mit originaler Vergoldung zeigt sein handwerkliches Können. Michael Vogt (Fürstenfeldbruck) bringt Gemälde vom Klassizismus bis zum Expressionismus. „Feierabend“ ist Walter Leistikows 1889 datiertes Gemälde betitelt. Otto Pippel lädt zum winterlichen Flanieren auf die Münchner Maximilianstraße ein, und Joseph Bernhardt hat den strahlend schönen König Ludwig II. auf Papier verewigt.
Zu den acht Neuausstellern gehört die Galerie Augustin, vormals in Innsbruck und seit 2002 in Wien zu Hause. Sie offeriert in München eine poppige Auswahl inklusive Janosch und Romero Britto. „L’effroi“ heißt eine elegante Bronzestatue des Théodore Rivière, um 1900 auf grünem Onyxsockel, am Stand der Galerie Raasch (Solingen), die ebenfalls zum ersten Mal dabei ist. Sie bietet daneben Grafiken von Pierre Soulages und Rupprecht Geiger an. Der Münchner Uhrenspezialist Heinz Grundner präsentiert unter seinen vielen Zeitmessern eine elegante Empire-Kaminuhr um 1810, die „A. Liszt in Wien“ bezeichnet ist. Christoph Linckersdorff verbindet sein Uhrenprogramm mit Schmuck.
Überhaupt ist der Bereich Schmuck und Juwelen auf der K & A-Messe wieder reich bestückt. Wolfgang Gützlaf (Berlin) verführt mit Art-nouveau- und Art-déco-Preziosen, greift jedoch auch weiter aus. Etwa bis zu dem großen Aquamarin-Anhänger, um 1950 in Gelbgold, oder der goldenen Londoner Cartier-Brosche in Form einer Sonnenblume aus den 1940er-Jahren mit 5,5 Karat Diamanten. Ein Pariser Kerzenleuchter mit Putto aus den 1850 / 70er-Jahren in vergoldetem Silber sorgt für die richtige Atmosphäre. The old Treasury von Mutter und Tochter Miriam Schmitz-Amkreutz und Laura Schmitz lässt die Vitrinen funkeln dank einer französischen Hermès-Brosche in Form einer Rosenblüte, um 1970, in Gelbgold, die mit einer langen Kette von Rossana Boni aus Mailand, ebenfalls um 1970 in Gelb- und -Weißgold, konkurriert. Sabine Füchters Art & Antique Jewellery prunkt mit einer Vintage-Rolex aus den Fünfzigern und einer Art-déco-Diamantbrosche in Form eines Elefanten.
Maximilian Hemmerle, Spross der namhaften Münchner Juwelier-Dynastie, führt seine Firma unter dem Namen Maison MXHM und verführt Geschmeideliebhaber mit eigenen Kreationen. Dazu gehören ein Armreif mit Ring und Imperial-Topasen in Roségold mit roter Emaillierung sowie ein Memoire-Diamantring mit Smaragden, ebenfalls in Roségoldfassung. Eine Gemmen-Brosche mit Perlen und Altschliffdiamanten in Weißgold ist hingegen um 1930 zu datieren. Ortrud Müller-Heffter (München) kreiert hinreißende Geschmeide mit antiken Teilen. So etwa goldene Ringe mit römischen Carneol-Gemmen oder eine Gliederkette aus antikem, opakem Glas und plattierten Silbergliedern. In Westerland auf Sylt ist Saskia Seewald mit ihrer Schmuckgalerie zu Hause. Man möchte schwach werden bei ihrer Auswahl an diamantbesetzten Art-déco-Broschen, -ringen und -colliers.
„Luxury Vintage Chanel“ sagt schon, in welchem Bereich sich Traute Conrad aus Asperg bewegt. Neben einer Hermès-Kelly-Bag von 2004 verweist sie auf signierte Chanel-Preziosen von Robert Goosens in Paris: eine für Coco Chanel in den Sixties gefertigte Brosche aus rotem und grünem Glas sowie eine „Chanel Cross Necklace“-Robe von 1984 mit handgefertigter Perlenkette.
Kunst und Antiquitäten müssen ins rechte Licht gesetzt werden: Dafür sorgt The Lamp Gallery von Petra Wiebe und Dr. Thomas Sahlender seit 30 Jahren. Sie bietet eine vielseitige Auswahl englischer Beleuchtungskörper aus der viktorianischen Zeit bis ins Art déco.