Nationalgalerie Kapstadt

Südafrikas lebende Legende

Die Nationalgalerie in Kapstadt würdigt die südafrikanische Künstlerin Esther Mahlangu mit einer großen Retrospektive

Von Lisa Zeitz
28.03.2024

In der Ausstellung läuft ein Film, in dem sie interviewt wird: Sie erinnert sich, wie sie mit den Pinseln aus Hühnerfedern schließlich gerade Linien meisterte, und wie wichtig es Jahre später war, die Schwiegereltern mit der Gestaltung der Hauswände zu beeindrucken. Jedes Jahr wurden die Häuser auf diese Weise dekoriert, und in der Regenzeit zerflossen die Muster wieder. Wer hätte zur Zeit der Apartheid gedacht, dass ihre geometrischen Kompositionen einmal an der Fassade der Nationalgalerie leuchten würden?

Esther Mahlangu bei der Gestaltung vom 12. BMW Art Car
Esther Mahlangu bei der Gestaltung des 12. BMW Art Car. © Esther Mahlangu / BMW

Ein Modell ihres bemalten Hauses, umgeben von einer ebenso bemalten Mauer, steht jetzt in der Ausstellung. Daneben hat die junge Kuratorin Nontobeko Ntombela rund 100 andere Werke, Perlenarbeiten, Tapisserien, Leinwandbilder, aber auch Objekte ausgewählt: das größte unter ihnen das BMW Art Car aus dem Jahr 1991. Esther Mahlangu war die erste Frau und die erste Person aus Afrika, die ein Art Car gestaltete. BMW unterstützt nun die Ausstellung und hat auch zur Eröffnung ein Team von Kuratoren und Journalisten zur Pressereise nach Kapstadt eingeladen.

Das von Esther Mahlangu gestaltete BMW Art Cart
Das von Mahlangu in typischem Muster gestaltete Art Cart. © Esther Mahlangu / BMW

Noch vor dem Art Car war für Esther Malangus Wahrnehmung in der Welt ihre Teilnahme an der Pariser Ausstellung „Magiciens de la Terre“ 1989 ausschlaggebend. In Botshabelo, einem Museumsdorf, in dem sie damals lebte, angestellt war und das Ndebele-Kulturerbe vorführte, kontaktiere sie ein Kurator und lud sie nach Frankreich ein. Die Pariser Schau, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Grenzen des westlichen Kanons zu sprengen und Kunst aus aller Kontinenten zu zeigen, löste für Esther Mahlangu so etwas wie einen Louise-Bourgeois-Effekt aus, denn auch sie fand überregionale Wertschätzung erst im Alter von mehr als fünfzig Jahren und ist jetzt Ende Achtzig weltberühmt. Sie gründete eine Kunstschule und bildet die nächsten Generationen aus.

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