Die Nationalgalerie in Kapstadt würdigt die südafrikanische Künstlerin Esther Mahlangu mit einer großen Retrospektive
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28.03.2024
Ausgestellt ist jetzt auch din leicht angerostetes, gelbes Blechschild im Hof des Museums , das mit ihrer weiten Reise wirbt: „Ndebele Art School for Children Done by Esther Mahlangu The 1st Lady to Visit Over Sea.“ 1992 nahm sie an der Documenta in Kassel teil, es folgten Kollaborationen mit weiteren Marken wie Commes des Garçons. Kürzlich verbrachte sie Zeit im portugiesischen Alentejo, um großartige Wandbilder für ein Restaurant zu schaffen. Längst haben Borstenpinsel die Hühnerfedern abgelöst, sie hat ein Atelier, und anstatt auf Lehm oder Kuhdung malen die Künstlerin und ihre Familie meist auf große Leinwände.
Ihr Stil, der sich auf die geometrischen Muster und die leuchtenden Farben ihrer Vorfahren stützt, ist sofort wiedererkennbar. Die dynamischen Formen, das Zickzack, die Pfeile und Dreiecke haben mit ihren Signalfarben eine mitreißende Energie, in ihrer Symmetrie wirken sie manchmal wie abstrakte Rohrschachtests. Die Nationalgalerie zeigt aber auch figürliche Szenen, wie eine Familie vor einem Haus, oder, biografisch für sie von besonderer Bedeutung „Souvenir de Paris“ in erdigen Tönen: Eine afrikanische Hütte, ein Flugzeug, der Eiffelturm stehen als Motive fast collageartig nebeneinander. Die Melrose Gallery aus Johannesburg widmete Mahlangu den ganzen Stand an der Cape Town Art Fair.
Mittlerweile befinden sich Esther Mahlangus Werke in Museen weltweit, und besonders viele Sammlerinnen und Sammler, die selbst afrikanische Wurzeln haben, kaufen ihre Werke, etwa Oprah Winfrey, Naomi Campbell, Trevor Noah, Pharrell Williams oder das Ehepaar Alicia Keys und Swizz Beats – deren Sammlung mit Fokus auf schwarze Kunstschaffende ist derzeit im Brooklyn Museum of Art ausgestellt. Hans Ulrich Obrist hat sie in ihrem Dorf besucht, um diesen Herbst zusammen mit Azu Nwagbogu und Thomas Girst ein Buch über sie zu veröffentlichen. Und es ist keine Überraschung, dass Esther Mahlangu aktuell auch zu den Künstlerinnen und Künstlern des globalen Südens zählt, die der Kurator Adriano Pedrosa für die Hauptausstellung der Venedig-Biennale ausgewählt hat. „Ich spreche Ndebele, ich gehe Ndebele, ich trage Ndebele,“ hat sie einmal gesagt. Es scheint, als ob sie der internationalen Kunstwelt ein paar Worte ihrer Sprache beigebracht hat.
„Then I Knew I Was Good at Painting“: Esther Mahlangu. Eine Retrospektive,
Iziko South African National Gallery,
bis 11. August 2024