Traditionell wird die Kunstbiennale in Venedig von hochkarätigen Ausstellungen begleitet. Wir haben vielversprechende Highlights aus dem überwältigenden Angebot in diesem Jahr zusammengestellt
Von
09.04.2024
/
Erschienen in
Weltkunst Nr. 225
Accademia di Belle Arti di Venezia, 20. April bis 24. November
Zu den spannendsten Collateral Events gehört Josèfa Ntjams „swell of spæc(i)es“, ein Projekt der Berliner LAS Art Foundation, in dem sich Ntjam mit dem Meer auseinandersetzt, das die Lagunenstadt prägt und bedroht. Es entstand in Zusammenarbeit mit Meeresbiologinnen und -biologen, der Ausstellungspavillon im Innenhof der Accademia di Belle Arti di Venezia wurde eigens entworfen. In 3-D entfaltet Josèfa Ntjam einen Schöpfungsmythos, in dem Afrofuturismus und die Mythen der westafrikanischen Dogon ebenso eine Rolle spielen wie die Erforschung des Planktons und künstliche Intelligenz.
Zur letzten Kunstbiennale installierte Sterling Ruby an der Fassade des Palazzo Diedo als eine Art Vorgucker eine apotropäische Stahlkonstruktion, jetzt öffnet der dreistöckige Palast im Cannaregio-Viertel für das Publikum. Die Stiftung Berggruen Arts & Culture hat ihn saniert und internationale Künstlerinnen und Künstler mit In-situ-Werken beauftragt. Zur Premiere stellen unter anderem Urs Fischer, Carsten Höller, Ibrahim Mahama und Mariko Mori aus. Sie reagieren mithilfe lokaler Handwerkstechniken auf die spätbarocke Architektur und die frisch restaurierten Rokoko-Fresken.
Dogenpalast, 6. April bis 29. September
„Die Reiserinnerungen sind eine unerschöpfliche Quelle. Sie erzählen von einem Venezianer, der in zwei Welten zu Hause war: im Orient und im Okzident“, erzählt die Kuratorin Chiara Squarcina. Zum 700. Todestag des Händlers Marco Polo illustriert eine Ausstellung seinen Reisebericht „Il Milione“ mit Kunst, Handwerk und Schriften aus dem Spätmittelalter bis heute. Werke aus venezianischen Sammlungen treffen auf Leihgaben aus europäischen Museen sowie aus Armenien, China, Katar und Kanada.