Zwischen Starnberger See und Alpenrand wurde einst ein bedeutendes Kapitel der Kunstgeschichte geschrieben. Mit dem Fahrrad erkunden wir die Orte, die zur Seelenlandschaft des Blauen Reiter wurden
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23.10.2024
34 Kilometer nördlich wartet im Bernrieder Museum der Phantasie die Sammlung Buchheim, unsere letzte Reisestation. Zwei Fahrradstunden geht es von Ohlstadt via Söchering und einige steile Waldwege vorbei an Filzen und den Osterseen nach Seeshaupt und an die Westseite des Starnberger Sees. Das Museum ist auf die Künstlergruppe Die Brücke spezialisiert. Sammlungsleiterin Rajka Knipper erzählt uns von den Querverbindungen zwischen den expressionistischen Dresdnern und Münchnern und zeigt uns drei Jawlensky-Bilder, die bis Frühjahr in Bernried zu sehen sind. Wie auch einen erstaunlichen Neuankauf eines Werks des Blauen Reiter, Franz Marcs „Zwei stehende Mädchenakte mit grünem Stein“. Als hätte Marc in Öl und Tempera neben Otto Mueller und Erich Heckel gemalt.
Gerade beginnt hier auch die Schau „Wiederentdeckt & Wiedervereint“ über die Rahmen, die der Brücke-Künstler Ernst Ludwig Kirchner baute und bemalte. Sie führt uns da weiter, wo wir am Vorabend mit den künstlerisch verzierten Betten und Treppen im Münter-Haus gelandet waren – bei der Idee des Gesamtkunstwerks und der Etablierung von Kunst im Alltag durch die besten deutschen Expressionistinnen und Expressionisten. Danach steigen wir ein letztes Mal aufs Rad, bis Tutzing. Von dort fährt alle 20 Minuten eine S-Bahn nach München. Ganz sportliche Kunstfreunde können es entlang des Starnberger Sees über Gauting und die Würm alternativ in vier bis fünf Stunden auf dem Rad zurück nach München schaffen. Auch in diesem Teil der Strecke durch malerische Landschaften, jedoch ohne weitere Blaue Reiter.